Stil (Spielzeit): Hard Rock (50:12)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut Music/SPV
Bewertung: Schönes gradliniges Rockalbum
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Laut eigener Aussage wollte Symphony X Fronmann Russel Allen ein einfaches kompromissloses Rockalbum zu schreiben, ohne Umwege und Schnörkel. Unterstützt wird er dabei neben seinen Symphony X Kollegen auch von Stratovarius Keyboarder Jens Johannson, der ein Solo beisteuert, den Großteil der Gitarren- und Bassparts sowie die Keyboardpassagen hat Russel Allen selbst eingespielt.
Schon bei Opener Blackout zeigt sich, dass hier kräftig auf’s Gas getreten wird. Zudem ist die Produktion extrem fett. Das folgende Unjustified ist ein richtig schwerer Mid-Tempo-Nackenbrecher mit einigen kleinen rhythmischen Gemeinheiten, die einen allerdings beim Bangen nicht aus dem Takt bringen. Ähnlich sieht es bei Voodoo Hand aus, das aber mit einigen Percussionparts noch um einiges raffinierter daherkommt. Verzichtbar wäre dagegen das etwas ungelenke Keyboardsolo gewesen. Bei Angel wird es das erste mal nicht nur langsamer sondern auch ruhiger. Vor allem der Gesang fällt hier positiv auf. Während Russel Allen bei den vorherigen Stücken mehr eher aggressiv daherkam klingt seine Stimmte hier stellenweise fast etwas wie David Coverdale. Außerdem ist der Song für eine Liebesballade immer noch ziemlich hart. Russel macht bis zu diesem Punkt wirklich keine Kompromisse. Auch die zweite Ballade Distance, die sogar zweistimmige Parts enthält, würde jeder andere wohl der Versuchung erlegen sein, die verzerrten Gitarren deutlich zurück zu nehmen, aber Allen fährt, von dem Solopart abgesehen, Brett. Bei Season Of Insanity geht dann wieder richtig die Post ab. Die Nummer ist mit einigen Double-Bass Parts auch eine der schnellsten auf dem Album und tendiert schon mehr in Richtung Metal als zum Hard Rock. Gaia hat ein orientalisches Grundthema, wird aber schnell zu einem weiteren Mid-Tempo-Kracher. Loosin’ You orientiert sich unmissverständlich an Whitesnake. Und sowohl das Songwriting als auch der Gesang klingen absolut authentisch, nur die Produktion ist etwas zu fett. Saucy Jack könnte auch von Rainbow stammen und Allen klingt sogar fast wie Dio. Das Stück versprüht den Charm der späten 70er in einem modernen Soundgewand. Mit We Will Fly kann ich ehlich gesagt nicht so viel anfangen. Der Chorus ist zwar durchaus mitreißend, dafür plätschert der Rest des Songs ziemlich kraftlos vor sich hin. Da hätte man mehr draus machen können.
Atomic Soul ist der Song, bei dem Jens Johannsen seine Finger mit im Spiel hatte und hört man auch sofort. Die Keyboardparts sind unglaublich virtuos. Aber auch sonst macht dieser Song wirklich Spaß und ist ein standesgemäßes Ende für Allen Russels erstes Soloalbum.
Russel Allen ist seinem Vorhaben ein pures Rockalbum aufzunehmen treu geblieben und hat dabei kaum Schwächen zugelassen. Ein Bisschen mehr Variabilität hätte hier und da weder dem Gesang noch in Sachen Produktion geschadet. Man wird einfach fünfzig Minuten von einer Soundwalze überrollt. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall, aber einen zukünftigen Klassiker haben wir hier nicht vorliegen.