Heartbreak Radio - s/t




Stil (VÖ): AOR (14.03.2005)
Label/Vertrieb: AOR Heaven/Soulfood

Bewertung: Eine gute Platte zum Autofahren
Link: http://www.sundaymusic.se
Heartbreak Radio ist ein Projekt von einigen schwedischen Produzenten die ihre Ideen mit Hilfe von mehr oder weniger prominenten Musiker, u.a. Max Abbey (Ultravox, Paul Young), Joel Starander (Geisha) und als bekanntestes Mitglied Mikkey Dee (Motörhead), umsetzen. Da die Komponisten mit diesem Album ihren Helden aus den 80ern huldigen wollen, beackern sie so ziemlich jede Baustelle, die in diesem Jahrzehnt mal aktuell war. Nach dem an eine Radiomoderation angelehntes Intro Hearbreak Radio kommt mit dem eigentlichen Opener Hartrock City ein eher simpler midtempo Rocker. Der Song erinnert ein Bisschen an Hey Stoopid von Alice Cooper (Hey, hey, hey), vermag mich aber nicht wirklich zu begeistern. Das ändert sich auch bei Now You’re Gone nicht wirklich. Der Song wirkt vor allem wegen des nicht unbedingt sparsamen Synthy Einsatz etwas poppig. Das Stück erinnert ein Bisschen an schwächere Rainbow Zeiten und wäre in den 80ern sicherlich im Radio rauf und runter gelaufen. Spannender wird es schon bei Rocking The Night. Der Riff klingt nach Dokken, während Sänger Pierre Weinsberg in der Strophe sehr an Paul Stanley (KISS) erinnert. Diese Mischung hat was und so ist der Song das erste Highlight des Albums. Let Me Have My Heart Again ist eine Akustikballade, die auch von Bon Jovi kommen könnte (mit den passenden leicht angerauten Vocals). Das ist zwar ganz nett, reißt mich aber auch nicht vom Hocker. Das habe ich so oder ähnlich einfach schon zu oft gehört. Don’t Look In Her Eyes ist wieder so ein Radiosong, das gleiche gilt auch für Only You, bei dem ich irgendwie das Bedürfnis habe „You Can’t Hurry Love“ auf die Instrumentalparts zu singen. Knocking On Hell’s Door rockt da schon deutlich mehr und könnte so auch fast Edguy stammen. Endlich mal ein Song der zum Mitbangen einlädt. Besonders der mehrstimmige Chorus rockt. Leider wird bei I Don’t Live Here No More sofort wieder der Fuß vom Gas genommen. Diese Ballade huldigt wirklich mit jedem Ton den 80ern. Vom Slap-Bass in der Strophe bis zu den Synthys. Dreamwold ist unverkennbar an Van Halen angelehnt (Why Can’t This Be Love lässt grüßen); und das geht nur deshalb nicht schief, weil die Vocals auch hier wieder perfekt an den Sound angepasst sind. Und genau aus diesem Grund macht auch diese Nummer richtig Spaß, während das folgende Just 4 Love eher wieder in die Kategorie belanglos fällt. 
The Way Of The World schließlich erinnert mich an die letzten Thin Lizzy Stücke Anfang der 80er, ohne die emotionale Tiefe zu erreichen. Nach einer Abmoderation durch den Radiosprecher wird der Hörer schließlich entlassen. Mit den Radio-Gags weisen die Macher hinter dem Projekt eigentlich schon darauf hin, was man geboten bekommt. Die Stücke sind alle stimmig komponiert und sowohl instrumental also auch vokal tadellos umgesetzt, aber abgesehen von den Highlights Rocking The Night, Knocking On Hells Door und Dreamwold fehlt einfach das letzte Quäntchen, das aus einem guten Lied einen Hit macht. Die meisten Stücke hätten in den 80ern sicher eine Chance auf reichlich Airplay gehabt, aber ausheutiger Sicht hebt sie zu wenig von der Masse ab. Wer eine nette Platte zum Autofahren sucht kann hier bedenkenlos zugreifen, ebenso alle, die sich in der Radiomusik der 80er zuhause fühlen.

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