Link: http://www.myspace.com/dustyrhodes
Na huch… Wie zum Teufel bin ich denn zu DER Scheibe gekommen? Es gibt bezüglich der Genre-Spezialisierung mit Sicherheit Rezensenten, die besser geeignet wären, die DUSTY RHODES AND THE RIVER BAND zu bewerten, als meine Wenigkeit. Aber ich werde mein Bestes geben...
Also zuallererst kann ich mal mit Fug und Recht behaupten, dass mich die Scheibe der fünf poppigen Kalifornier trotz vollkommen abweichendem Musikgeschmack absolut überzeugen konnte! Ausnahmslos jeder Track legt eine ganz klare Eigenständigkeit an den Tag und besitzt starke Ohrwurmqualität. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, welche tatsächlich nur einen einzigen Durchlauf dieses dreiviertelstündigen Machwerks benötigte, ließen mich die Melodien der zwölf Stücke nicht mehr los. Hier bleibt jeder Track genau so lange im Ohr, bis er vom darauffolgenden mit dem nächsten melodisch-verspielten Refrain, welcher zum verträumten Mitträllern einlädt, abgelöst wird. Als persönlichen Anspieltipp möchte ich in diesem Zusammenhang den wunderschönen Titelsong anführen.
Teilweise bringt das Quintett mit dem merkwürdigen Namen in ihren Kompositionen eine derartig intensive Melancholie rüber, dass sich einem regelrecht die Nackenhaare aufstellen. Andere Songs hingegen reißen ihren Hörer durch eine energiegeladene Fröhlichkeit mit, welche eindeutig auf eine enorme Spielfreude der Band hinweist. Es klingt zwar recht kitschig, aber: Die DUSTY RHODES AND THE RIVER BAND zaubern Dir ein Lächeln auf die Lippen!
Und damit befindest Du Dich dann auch in bester Gesellschaft. Denn so melancholisch die dargebotene Musik auch teilweise ist, kann man doch stets vor dem geistigen Auge die fröhlich lächelnden Gesichter der Band sehen, wenn sie das machen, was ihnen die größte Freude bereitet. Musik.
Und diese Musik einzuordnen bereitet mir nun die größten Schwierigkeiten. Also mein allererster Gedanke, als ich mit dieser Band in Berührung kam, war... Britpop. Ich hätte schwören können, ganz klare Parallelen zu Bands wie OASIS oder THE VERVE herauszuhören. Auf meiner virtuellen Recherche hingegen wurde das Wort „Britpop“ leider nie mit dem hier besprochenen Bandnamen in Verbindung gebracht. Möglicherweise schlichtweg aus dem Grund, dass es sich hier um keine britische Band handelt. Denn zumindest eine gewisse Ähnlichkeit zu älteren ROLLING STONES wird sicher niemand bezweifeln. Ansonsten sind die Genres, in deren Anhängerschaft sich die DUSTY RHODES AND THE RIVER BAND erhöhter Beliebtheit erfreuen dürften, wohl Rock bis Poprock, Alternative und Folk. Absolut radiotauglich und insgesamt sehr soft kommen die rockigen Klänge daher, stets begleitet von Streichern, Heimorgel oder diversen Keyboard-Sounds. Dass diese entspannte Mischung hier außergewöhnlich eingängig und zudem sehr leicht zugänglich zelebriert wird, zeigt allein schon die Tatsache, dass ich als erklärter Anhänger härterer Musikstile mir die „Palace and stage“ seit nunmehr einer Woche fast täglich zu Gemüte führe und den Vorgänger „First you live“ auf meine Einkaufsliste gesetzt habe. Das mag auch an der gehörigen Portion Folk liegen, welche an allseits beliebte Bands wie FLOGGING MOLLY erinnert, deren ehemaliger Gitarrist Ted Hutt das vorliegende Album auch produziert hat.
Der Erfolg der Band spricht für sich. Unter anderem vom Q Magazine als eines der „The Next Big Things“ ausgezeichnet, von Genregrößen wie BLIND MELON als Support auf Tour ausgewählt und fast eine halbe Million mal auf Myspace angehört. Letzteres empfehle ich auch jedem, der Anhänger oder auch nur ein kleines bisschen aufgeschlossen gegenüber poppiger Rockmusik mit jeder Menge Herzblut ist. Denn die DUSTY RHODES AND THE RIVER BAND eindeutig zu kategorisieren fällt sicher nicht nur mir schwer. Von diesem unabhängigen Trip durch alternative Musikstile sollte sich jeder sein eigenes Bild machen. Es lohnt sich!