Stil (Spielzeit): Rock (54:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Daredevil Records/Sonicsound Music (28.04.06)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.scoff.de
SCOFF, kann man übersetzen als „spöttische Bemerkung“. Hmm naja, als eine spöttische Bemerkung würde ich das Debüt-Album „Reverse Universe“ der drei Bayuwaren nicht abtun. Aber bekanntermaßen gibt es viele Bands mit lustigen Namen – jedenfalls wenn man diese übersetzt.
SCOFF haben ihre erste EP im Milleniumjahr auf den Markt geworfen und konnten damit das erste Mal Aufmerksamkeit erregen. Des Weiteren hat das Trio die Musik zu Trailern für Rock am Ring, Jim Beam, Microsoft u.a. geliefert. Tja, da muss man auch erstmal ran kommen. Dennoch stellt dies keinen Beweis für gute Musik dar. Also hören wir uns die 15 Tracks mal an.
Das Album wird von einem Intro eröffnet. Hier fällt mir nicht nur der fette Sound und die sehr basslastige Komposition auf, sondern auch, sehr positiv, dass das Intro ein für sich abgeschlossener Song ist. Ich stehe nicht so sehr auf ellenlange Intros, die man am CD-Player vorspulen muss.
Mit „Sickstill“ geht es dann jetzt auch richtig zur Sache. Mit einem ähnlich massiven Soundgewand startet auch dieser Song: Rockig, schnell und gewaltig. Mit dem Einsetzen des Gesanges wird das Tempo etwas gedrosselt und die relaxte und doch energische, angenehme Stimme des Sängers kommt so voll zur Geltung. Der Sänger singt sehr klar und hat eine markante, rockige, stellenweise raue Stimme. Ein sehr facettenreicher Track, der dem Hörer gleich ein rhythmisches Zucken im Bein entlockt.
Auf dem fünften Platz landet „Avaron´s Crate“. Eine Ballade, die sehr gefühlvoll gespielt und gesungen ist. SCOFF stellen ihre Kreativität und gesangliche Leistung damit eindrucksvoll unter Beweis. Ein absoluter Chart-Hit, ruhig, entspannt, der im Ohr hängen bleibt, aber dennoch interessant und rockig zu gleich ist.
„Some Say“ macht das Dutzend voll und beginnt in ruhigen Gewässern. Hier findet der Zuhörer doppelstimmigen Gesang, der sehr gut arrangiert ist und bestens rüberkommt. Im Übrigen findet sich auf dem Album häufiger doppelstimmigem Gesang wieder. Beim Refrain wird’s dann recht windig und die Gitarren werden auf ihre Belastbarkeit geprüft. Fulminant! Ein starker Song, der von den Tempowechseln – zwar nur zwei aber dafür sehr eindrucksvoll und intensiv – lebt. Für mich eines der besten Stücke auf dem Album.
Gleich im Anschluss daran findet sich „Take A Deep Breath“ wieder, der nach dem Eingangs-Geplänkel mit einem Hammer rockigem und dreckigem Riff aufwarten kann. Hier zeigen SCOFF ihre Fähigkeit für schnellere Songs. Nach wie vor wird mit einigen spürbaren Tempowechseln und zweistimmigen Gesang gearbeitet, allerdings bleiben dabei Intensität und Schnelligkeit erhalten.
SCOFF haben mit „Reverse Universe“ ein sehr interessantes Rock-Album abgeliefert in einem Stil, den ich schon länger nicht mehr gehört habe. Gerade deshalb, weil kein Song nur schnell oder nur langsam ist. Die Stücke beinhalten sehr viele Tempowechsel allerdings ohne, dass diese zu extrem ausarten. Facettenreichtum und groovige Arrangements zeichnen dieses Album aus. „Reverse Universe“ ist durchaus eine Scheibe, die für ein größeres Publikum zugänglich sein wird. Ich bin auf die Entwicklung der Band gespannt.