Stil (Spielzeit): Rock-Melodic-Metal (45:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Lodge/Rough Trade (22.09.2006)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.harmsway.se
Ob die Combo HARMS WAY bei der Namensfindung von Frank Sinatra beeinflusst wurde oder gar von mir, ist nicht nachvollziehbar. Aber das ist ja auch nicht so wichtig, sonst wäre das hier ein Philosophie - Forum und kein Metal-Mag. Fakt ist, dass die vier Schweden keine Leichtgewichte in Sachen Musik sind. Alle haben ihre Hörner bereits in anderen Bands wie z. B. TERRA FIRMA, MERCILESS oder DIA PSALM abstoßen können, was man am Songwriting und den Melodieführungen durchaus hören kann. Das Debüt-Album von HARMS WAY nennt sich „Oxytocin“ gleichnamig mit einem Hormon, welches beim Geburtsprozess freigesetzt wird. Tja, hmm - ich sag mal künstlerische Freiheit.
Doch nun zu dem Wichtigsten - die Musik! HARMS WAY machen sehr gitarrenlastige Songs. Nahezu in jedem Song finden sich diverse, schnelle Soli wieder, die ausnahmslos lupenrein gespielt sind. Der Sound ist fett und die beiden Gitarren harmonieren nahezu perfekt miteinander. Vom Soundgewand her lassen sich die Schweden ein bisschen in die Melodic-/Power-Metal Ecke drücken, der Gesang würde sich dort allerdings nicht so hundertprozentig wieder finden. Die Vocals wechseln von hohen Höhen auf mittlere Tiefen à la Ozzy Osbourne und ist damit sehr variabel. Die Schublade ist also noch halb offen, aber das macht HARMS WAYS auch irgendwie sympathisch. Die Songs sind allesamt durchdacht und gut arrangiert. Schnelle, temporeiche Riffs mit gutem, schnörkellosem Druming.
"High Becomes Low" ist ein über sechs Minuten langes Stück, welches überaus abwechslungsreich in der Melodieführung ist. Der Song ist eher ein Midtempo Stück und kann zwischenzeitlich mit fetten, groovigen und druckvollen Parts aufwarten. Unterstrichen wird das Ganze noch durch ein Soli-Duell zum Ende von "High Becomes Low". Ein geiler Song der im Ganzen eine Klasse für sich darstellt.
Auch der sechste Song dieser Scheibe „9 Out Of 10“ verfügt über streckenweise geile Synth-Guitar-Soli, die einem direkt ins Ohr gehen. Plätschert der Song anfangs noch so vor sich hin, wird’s ab der zwoten Minute langsam interessant. Das bis dahin wiederkehrende Solo verändert sich zu einer coolen Hookline. Der Refrain tut sein übriges dazu, diesen Song ebenfalls zu einem Sechs-Minuten-Knaller werden zu lassen. Die Mischung aus instrumentalen und gesanglichen Parts ist sehr ausgewogen.
Auf „Oxytocin“ befinden sich einige starke Songs, die mit richtig Druck aus den Boxen dröhnen. Bei ein paar Songs, wie z. B. "Tsunami" beginnt man zwar mit einer richtig fetten Soundwand aber der Song verliert sich in den ständig wiederkehrenden, gleichen Gitarren-Parts. Ein reiner instrumentaler Song, der zwar wuchtig und groovig aus den Boxen dröhnt, für mich aber so seine Längen hat. Doch trotz der leichten Kritikpunkte habe ich das Album als ziemlich spannend empfunden. „Oxytocin“ braucht zwei bis drei Anläufe bis es eingängig wird, aber dann ist es ein toller Hörspaß. Ein melodisches und musikalisch hochwertiges Album, das an Druck und Intensität keine Wünsche offen lässt. HARMS WAY sind auf dem richtigen Weg und vielleicht läuft man sich ja auch mal übern weg. Cheers!
P.S.: Die Single-Auskopplung "Move Your Face" kann man kostenfrei von der Band-Homepage downloaden.