Stil (Spielzeit): Rock (53:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Rykodisc (10.11.2006)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.jay-bennett.com
JAY BENNETT scheint ein Mensch zu sein, der ohne extremen Stress nicht überleben kann. Möchte man dem Glauben schenken, was in der CD Info zu „The Magnificent Defeat“ geschrieben steht, dann ist der Mann ein kreativer und vielseitiger Workoholic. Dennoch war mir der Name bis dato gänzlich unbekannt, womit ich vermutlich nicht der Einzige war.
Also, was haben wir denn da. Beim ersten Song „Slow Beautifully Seconds Faster” standen mir wahrlich die Haare zu Berge. Ist der Mann von allen guten Geistern verlassen? Was hat den denn geritten? Hat er alle Instrumente, die er spielen kann, in einen Song gepackt, den Stimmenverzerrer und den Kamm mit dem Butterbrotpapier inklusive? Ohne Worte, der totale Schrott.
Umso überraschender ist hingegen das zweite Stück. „5th Grade“ ist ein sehr melodisches, fröhliches, rockiges und verspieltes Lied. Ein Song, den man am Liebsten gleich von Anfang an mitsingen möchte. Jay hat eine sehr angenehme und melodische Stimme und sing leicht nasal, was dem Stück noch etwas mehr Entspannung einhaucht. Der Drummer hat hier einen recht entspannten Job, denn mehr als den Grundtakt braucht er eigentlich nicht spielen. Der Track lässt den ersten Song glatt vergessen und hat überhaupt keine Parallelen. Anschließend geht es mit „The Palace At 4am“ an vierter Position entspannt weiter. Von einer Akustikgitarre begleitet singt Jay mit einer sehr warmen und dunklen Stimme seinen Song. Eine Ballade, die ganz entfernt an eine Mischung aus Beatles und Elvis Presley erinnert, ebenfalls sehr schön und träumerisch verspielt.
JAY BENNETT macht eine Mischung aus Rock´n´Roll der alten Schule, Britpop, Country und eine Priese Jazz, wobei er aus allen Stilen lediglich die positiven Elemente in seiner Musik verarbeitet. „The Magnificent Defeat“ ist ein sehr verspieltes und musikalisches Album. Jay schafft es in jeden Song eine gewisse Magie zu legen, die es dem Hörer nicht erlaubt, den Song einfach abzustellen. Auch wenn die Musik keineswegs etwas außergewöhnlich Neues wäre – aber sie ist fesselnd. Sie ist etwas besonderes und hat einfach das gewisse Etwas. Klar, der erste Song geht gar nicht, der ist unterirdisch schlecht, aber die übrigen 13 Stücke reißen den Fehlgriff wieder raus. Jay setzt vor allem auf die Rhythmen der 60iger bis 80iger und mischt dies mit einer Menge klasse arrangierter Instrumente. Den Spirit dieser Zeit schafft er recht gut zu transportieren und dank seiner variablen Stimme, kommt er mal arrogant und wie der Dionysos daher, andererseits kann er auch den verständnisvollen und einfühlsamen Sänger raushängen lassen. Großartige Geschichte sage ich euch!