Link: http://www.myspace.com/bananemetalik Schön, Dich zu Fleisch… Was für ein selten dämlicher Plattentitel. Aber irgendwie passt er zur musikalischen Darbietung von BANANE METALIK, was natürlich ebenfalls ein ebenso aufsehenerregender wie abschreckender Bandname ist. Wer sich von diesem Namen angesprochen fühlt, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Gefallen an deren Musik finden. Denn die Spass und Albernheit versprechende „Banane“ wird in bester „metallischer“ Art und Weise vertont. Wobei jetzt auch kein richtiger Metal erwartet werden sollte. Nein, dafür sind die fünf durchgedrehten Amis von GWAR zuständig. Was GWAR für den Heavy Metal sind, das sind BANANE METALIK sozusagen für den punkigen Rockabilly-Bereich. Fünf französische Knallköpfe mit einem Hang zu Horror, Gore, jeder Menge Spass und übertriebenen Verkleidungen. Bei Letzterem setzt man im Gegensatz zum amerikanischen Metal-Pendant auf Latex statt Schaumstoff. Hauptsache, die Gesichter sehen aus, als wären Romero bei den Dreharbeiten zu seinem neuesten Meisterwerk „Bananas of the dead“ ein paar Statisten verlorengegangen. Bei unseren Franzosen stehen Horror und Gore definitiv an oberster Stelle! Nicht ohne Grund bezeichnet die Band selber ihre Musik als „Gore’n’Roll“. An zweiter Stelle steht augenzwinkernder Sexismus, welcher selbstverständlich dazugehört wie das „Jawohl, Sir“ in der Kirche. Oder war es „Amen“? Ich bin da nicht so bewandert... Also ich bin mir ziemlich sicher, dass ein BANANE METALIK-Gig für jeden Maniac, der sich ansatzweise mit derartiger Musik anfreunden kann, absolut empfehlenswert ist, ohne selber einmal das Vergnügen gehabt zu haben, einem solchen beizuwohnen. Doch sieht man sich die Bandpics so an, fühlt man sich unweigerlich an GWAR oder LORDI erinnert und ist verleitet, den Bananen eine ähnlich spektakuläre Bühnenshow zu unterstellen. Allein schon die Tatsache, dass ihnen eine GoGo-Tänzerin auf der Bühne verstärkend zur Seite steht, sollte auch die letzten Zweifler überzeugen. Doch bleiben wir bezüglich der Bewertung allein bei der akustischen Leistung der Band. Hier wird ordentlicher Psychobilly mit erheblichem Punk-Einschlag, aber auch Anleihen im Metal-Bereich abgeliefert. Ziemlich verrückt und durchsetzt mit etlichen abgedrehten Ideen und teilweise außergewöhnlichen Instrumenten. So wird das originelle „Santa muerta“ von Bläsern, das gut tanzbare „Le cirque des horreurs“ von diversen Zupfinstrumenten begleitet. Dadurch wirkt die ganze Scheibe recht abwechslungsreich und sehr viel interessanter als so manches Konkurrenzprodukt. Dies wird zudem durch die Sprache erreicht. Denn auf „Nice to meat you“ trifft ganz genreuntypisch englischer auf französischen Gesang, wobei letzterer Anteil überwiegt. Meistens werden die Strophen auf französisch und die Refrains auf englisch vorgetragen. Mir persönlich gefällt dieses Gemisch außerordentlich gut. Es soll ja aber auch Leute geben, welche sich an der schönen „Froschfresser“-Sprache stören, also stellt dies mehr eine reine Feststellung, als tatsächlichen Beurteilungsgegenstand dar. Wiedergegeben werden die textlichen Ergüsse in einer gewöhnungsbedürftigen, aber souveränen Weise. Es wird viel gekreischt und geschrien, was die Stimmbänder so hergeben. Auch etwas behäbigere Gesangspassagen haben ihren Platz gefunden, welche jedoch ebenfalls stets ein gewisses Aggressionspotential offenbaren. Bei der allgemeinen Vorliebe für Blut hat man definitiv vor nichts Halt gemacht. Auch Herzblut fließt hier in Strömen. GWAR im Psychobilly-Gewand, gepaart mit etwas MURDERDOLLS und versehen mit einem schmerzhaften Rock’n’Roll-Arschtritt also. Ich muss ja sagen, dass mir das dritte offizielle Album der fünf Maniacs beim ersten Durchlauf so gar nicht zugesagt hat. Zu albern, zu verspielt, zu Rockabilly, was an sich überhaupt nicht meinem Musikgeschmack entspricht. Im Laufe der Rezension jedoch, während der Silberling mehrfach rotierte, wurde mir das partytaugliche Potential bewusst und die Punktzahl kletterte um drei Punkte nach oben. Mittlerweile spiele ich mit dem Gedanken, auch die Vorgängeralben näher zu begutachten...
Stil (Spielzeit): Psychobilly / Punk (38:55)
Label/Vertrieb (VÖ): I Used To Fuck People Like You In Prison Records / EMI (24.08.09)
Bewertung: 7 / 10