Stil (Spielzeit): Rock / Metal (24:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2009)
Bewertung: 3 / 10
Link: http://www.myspace.com/haltefanden
Och nö, das is’ nix für den Papa... Naja, für den Papa im allgemeinen Sinne vielleicht schon. Denn HALTEFANDEN klingen nach gestern. Angefangen beim unsagbar schäbigen Soundgewand zieht sich die Rückständigkeit über die Qualität und Notentreue der instrumentalen Darbietung bis in die Songstrukturen, welche weder richtig thrashig noch death- oder blackmetaltauglich sind, rockige Gefilde ebenfalls nur anschneiden und mit Punk bestenfalls die minderwertige Qualität gemeinsam haben. Also ich weiß echt nicht recht, was das soll...
Im Proberaum irgend einer mittelständischen Schule mit den dort gegebenen Instrumenten aus dem Repertoir des gemütlichen Althippies, der dort Musik unterrichtet, hätte ich HALTEFANDEN ja noch beim Proben zugesehen, während ich auf das Ende der Mittagspause warte. Da wäre sogar noch ein wenig Fußgewippe oder gar Oberschenkelgetrommel drin gewesen. Doch sieht man sich die Bandfotos der vier Dänen an, dann kann man einfach kein Auge mehr zudrücken. Denn die HALTEFANDENer scheinen tatsächlich so alt zu sein, wie die Mucke klingt, die sie auf die Beine stellen. Und derartig alte Musik erwartet man nun mal eher von jungen Schülerbands, die mit simplen, klassischen Riffs anfangen, bevor sie irgendwann in die Geheimnisse der anspruchsvollen, klassischen Riffs eingewiesen werden, um dann eines Tages ihre Vorliebe für Breakdowns und plötzliche Tempowechsel zu entdecken. Und die vier Herren, deren dänischer Bandname grob übersetzt soviel wie „hinkender Teufel“ bedeutet, befinden sich merkwürdigerweise noch immer im Anfangsstadium dieser Schülerbands. „Naar Man Taler Om Trolden“ klingt holprig und unausgereift. Wie die ersten Schritte eines Kleinkindes. Eben wie ein erstes Demo.
Okay, die sieben auf dieser Scheibe veröffentlichten Tracks stellen nun mal auch nichts anderes dar als das erste Demo der Band, welche sich erst 2008 gründete. Doch kann man von einer Handvoll gestandener Dänen ja wohl etwas mehr Kompetenz erwarten, was das Einspielen von halbwegs erträglicher Rockmusik angeht. Vielleicht hätte man sich noch ein paar Monate bis Jahre länger mit Songs, Instrumenten und Tontechnik beschäftigen sollen, bevor man sich dazu entschließt, die musikalischen Ausgeburten auf die Menschheit loszulassen. Ja, das hätte HALTEFANDEN mit Sicherheit nicht geschadet. Doch man hat sich nun mal dagegen entschieden und wir schreibendes Volk müssen das Ganze jetzt ausbaden. Glaubt mir, es bereitet mir keine Freude, eine Scheibe zu verreißen. Ganz besonders dann nicht, wenn es sich um eine Eigenproduktion handelt. Doch bleibt mir keine andere Wahl...
„Naar Man Taler Om Trolden“ ist vom allerersten Eindruck her am besten mit alten VENOM zu vergleichen. Nur noch etwas rockiger. Aber grundlegend erkennt man die Mischung aus Heavy, Thrash und Black Metal, welche auch die Herren von VENOM damals ausgezeichnet hat. Die Riffs kommen gelangweilt und drucklos daher. Also nicht, dass ich jemals öffentlich zugeben würde, dass ich dies bei der supermegawundervollen Band VENOM genau so sehe, doch bei HALTEFANDEN zumindest ist dies der Fall. Auch das Schlagzeug steckt definitiv noch in den Kinderschuhen und ist dementsprechend langsam, simpel, holprig und auch nicht weiter erwähnenswert.
Zu diesen nichtssagenden Riffs und Trommeleien gesellt sich eine nervige Stimme, welche ebenfalls an alte VENOM-Zeiten erinnert. Diese erzählt uns auf dänisch vermutlich allerlei blasphemisches Zeug. Die Texte sind auf Myspace sowohl in dänisch als auch auf englisch nachzulesen, doch hat sich für mich irgendwie nicht der geringste Anreiz geboten, diese nachzulesen. Immerhin kann man es den hinkenden Teufeln als Pluspunkt anrechnen, dass sie auf dänisch röhren, was selbst für dänische Metalbands ja nicht unbedingt üblich ist. Ein weiterer Pluspunkt gesellt sich dazu durch den Mut, überhaupt ein derartig unvollkommenes Demo zu veröffentlichen, und schon sind wir bei drei gutgemeinten Punkten...