Stil (Spielzeit): Melodic Rock (77:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Ecape Music (21.07.2006)
Bewertung: Etwas zu viel gewollt (6,5/10)
Link: www.escape-music.com
Musiker beschweren sich über rückläufige Verkaufzahlen, Plattenfirmen über Downloads und Brennerei und trotzdem scheint es alle zwei Wochen zu einer weiteren Reunion zu kommen, mit der kein Mensch gerechnet hat. SARACEN beispielsweise waren zwanzig Jahre lang weg vom Fenster und als ob in der Zwischenzeit nicht gewesen wäre, erscheint plötzlich „Vox In Excelso“. Leider steht in der wenig informativen weder etwas über den damaligen Split, noch etwas über die wahren Beweggründe für das Comeback der Briten. Kommen wir deshalb direkt zur Musik, die auf Anhieb zu gefallen weiß. Eine festgefahrene Marschrichtung gibt es nicht, mal geht es in die NWOBHM-Ecke, mal gibt es lupenreinen Melodic Rock und bei Track Nummer fünf „Militum Christi“ bekommen wir sogar ein Keyboard-lastiges Instrumental präsentiert. Da immer wieder britische Helden wie IRON MAIDEN, MAGNUM oder sogar MARILLION durchschimmern, kann ich durchaus etwas mit der Mucke anfangen, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, wohin die Reise denn gehen soll. Wer sich mit Lyrics des Albums beschäftigt, wird merken, dass „Vox In Excelso“ mehr als nur einfaches Rockalbum geworden ist, denn hinter dem Konzept steht die Auseinandersetzung mit dem selben Thema, welches auch Dan Brown mit „Der Sakrileg“ berühmt gemacht hat. Trotzdem fehlt mir der musikalische Faden, denn so ganz schlüssig sind viele Parts auf diesem Album nicht. Mir wäre es lieber, SARACEN hätten sich auf ihre Stärken konzentriert (Bombast, treibende Gitarren) und dafür etwas auf gekünstelte Atmosphäre verzichtet. Vor allem gegen Ende der Scheibe verlieren sie dann komplett ihre Schiene und verzetteln sich minutenlang in psychedelischen 70er-Art-Rock-Gefilden, auch wenn die Keyboard-Soli und zweistimmigen Gitarren-Harmonien durchaus Charme versprühen. Aber ich bleibe dabei: SARACEN wollten einfach zu viel, weniger wäre vielleicht mehr gewesen.