Living Colour - Chair In The Doorway

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Stil (Spielzeit): Crossover (46:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Megaforce/Neo/Sony (18.09.09)
Bewertung: 7,5/10

Links: www.livingcolourmusic.com
www.myspace.com/livingcolourmusic

Die 1984 in New York gegründeten LIVING COLOUR haben sich von Anfang an zwischen verschiedenen Genres bewegt. Zu ihren Unterstützern und Gastmusikern gehörten Musiker wie Mick Jagger (ROLLING STONES), MACEAO PARKER, LITTLE RICHARD aber auch QUEEN LATIFAH. Sechs Jahre nach ihrem letzten Studioalbum meldet sich das Quartett, das früher in der „Black Rock Coalition“ aktiv war, mit einem neuen Studioalbum zurück.

LIVING COLOUR verstehen sich als Crossover-Band, aber während unter diesem Begriff besonders in Deutschland eigentlich immer nur eine Art Metal-Rap verstanden wurde, ist hier wirklich eine Mischung verschiedener Musikstile gemeint. So klingt der Quasi-Titelsong „The Chair“ nach 90er Proll-Metal mit viel zu tief hängenden Hosen, während „Bless Those“, übrigens einer meiner zwei Favoriten auf dem Album, als eine Mischung aus lässigem Funk und einer Priese Südstaaten-Rock daher kommt. „Young Man“ ist dann wieder Funk-Rock aus dem Lehrbuch, während „Behind The Sun“ in seiner Euro-Rock Lastigkeit fast schon ein wenig an U2 erinnert und lediglich „Out Of Mind“ so etwa nach dem klingt, was man hierzulande meistens unter Crossover verstand.
Mein heimlicher Liebling ist allerdings der Hidden Track „Asshole“, der mit seinem Text über wild schimpfende Bienen, Bäume und Fische einfach nur Spaß macht, auch wenn die Nummer musikalisch nichts Besonderes ist. Versichtbar wäre dagegen die eher schwachbrüstrige Ballade „That’s What You Taught Me“, auch wenn sich der Schmalzfaktor noch in einem erträglichen Rahmen bewegt.
Ein Bisschen gespalten bin ich beim Thema Sound. Die Produktion klingt irgendwie ein Bisschen nach Achtspur-Aufnahme im Proberaum. Die Snare tönt oder blechern und beim Gesang fehlt häufig gerade in den aggressiveren Passagen der Druck aus den Mitten und vor allem den Bässen und überhaupt könnte der Klang etwas runder und ausgewogener sein.

„The Chair In The Doorway“ hat eine ganze Reihe starker Songs an Bord, allerdings auch den einen oder anderen Füller, so dass der ganz große Wurf nicht gelungen ist. Aber wie oft gelingt der schon? Wer mit Funk- und Souleinflüssen in Rock und in geringerem Maße auch Metal etwas anfangen kann, sollte dem Album auf jeden Fall eine Chance geben.