Stil (Spielzeit): Country-Rock (47:37)
Label/Vertrieb (VÖ): ASR/Soulfood (23.10.09)
Bewertung: 7,5/10
Links: www.vanderlinde.info
www.myspace.com/vanderlindeinfo
Auch bei unseren Nachbarn im Westen tut sich etwas in Sachen Rock. Aus dem niederländischen Groningen schicken die Herren von VANDERLINDE nun schon ihr leicht ironisch „Vanderlism" benanntes zweites Album in die weite Welt. Das, so will uns zumindest der Beipackzettel weismachen, klingt irgendwie nach so ziemlich jeder Band der letzten 30 Jahre Rockgeschichte.
Zugegeben, VANDERLINDE lassen sich tatsächlich nicht auf ein Schema festnageln, aber es lassen sich drei Hauptströmungen ausmachen. Da wäre zum einen Südstaatenrock, der in den besten Momenten nach den BLACK CROWES klingt, wie bei„The Road To Nowhere", „820721 (95%)" und mit Abstrichen „Unconcerale" und „My Sweet Love". Daneben gibt es den ruhigen Country- oder Folkrock, der etwa an GRATEFUL DEAD, vor allem aber an die EAGLES erinnert. Beispiele dafür wären das wirklich starke „I Don't Belong Here" oder „Rich Man", in gewisser Weise der rein instrumental auf der Akustikgitarre vorgetragene Titelsong und wieder mit Einschränkungen „Killing The Man", für das auch ein Video gedreht wurde. Und schließlich moderner, überwiegend balladesker Rock, der mich von der Stimmung aber nicht zuletzt auch von der Stimme an TRACY CHAPMAN erinnert. „Somewhere In A Hotel" und „Lonely" spiegeln das am besten wider.
Vor allem von der ersten Kategorie hätte ich gerne mehr gehört, weil die Jungs hier wirklich mal Eier zeigen. Die zweite Kategorie bringt zumindest einen der stärksten Songs des Albums hervor, die dritte wirkt, obwohl am aktuellsten, am abgedroschensten. Mit „I Don't Belong Here", „Road To Nowhere" und „820721 (95%)" haben VANDERLINDE drei Songs im Gepäck, über die mancher etablierte Act froh wäre. Dem gegenüber stehen etwa genau so viele Songs der Marke "gut gemeint", und dazwischen eine gute Handvoll guter Nummern.
Vielleicht haben die Niederländer hier auch wirklich einfach ein Bisschen zu viel gewollt, zu verschiedene Einflüsse und Vorlieben in ein Album pressen wollen.
VANDERLINDE haben das Rüstzeug. Das musikalische Talent, das technische Können, das Gefühl für auch durchaus massentaugliche Melodien und Arrangements ist da. Wer mit manchmal poppigem Rock, wer mit den genannten Referenzbands, wer mit gutem Radiorock etwas anfangen kann, sollte dieses Album antesten. Ich zumindest hoffe, dass wir von VANDERLINDE bald wieder etwas hören.