The Black Maria - Lead Us To Reason


Review

Stil (VÖ): Emocore (24.01.05)

Label/Vertrieb: Victory Records

Bewertung: wirklich schön

Link: http://www.theblackmaria.com/

 
Das ist noch mal gut gegangen: Beinahe wäre es bei der Beurteilung von „Lead Us To Reason“, dem Debut von The Black Maria, zu einem Schnellschuss gekommen. Wollte ich noch nach den ersten Hördurchgängen sagen: „nichts Neues aus dem Emo-Lager“, machte meine Meinung nach jeder weiteren Rotation einen Bogen so rund, wie es das Album ist. Hervorgegangen aus der Asche der relativ erfolgreichen Bands New Day Rising, Zyon und Grade, hört man der erst 2002 gegründeten Combo die Erfahrungen ihrer Vergangenheit, die man mit „Lead Us To Reason“ hinter sich gelassen hat, jederzeit an. Somit avanciert das Erstwerk zum Post-Emocore-Bonbon, das über kurzweilige 37 Minuten einfach glücklich macht. Schon der Opener „Betrayal“ gibt die konsequente Marschroute vor: himmlisch eingängiger Indie-Gitarrenpop mit Hang zu dezenter Epik (kein Widerspruch!). Die Musik als auch die Lyrics des Quintetts sind melancholisch bis düster gehalten – Sänger Chris Gray  hat dazu die perfekte Stimme. Unaufdringlicher als z.B. bei Jimmy Eat World gibt der Frontmann  - oft unterstütz von kraftvollen Backing-Vocals - sphärische Melodien von sich, das es eine wahre Wonne ist, zuzuhören. Die tolle Gitarrenarbeit die von balladesk („Organs“) bis Uptempo („Our Commitment’s A Sickness“ – mit schönem „ohoo“) reicht, schafft es, das Album nie zu schmalzig klingen zu lassen (Ausnahme: „The Lines We Cross“) sondern einfach nur berührend; dem Rockfaktor können selbst dezente Synthies und Klavierpassagen nichts anhaben. Harmonie die kickt, Feeling ohne Bruch, Dynamik ohne Aggression – das geht gut rein! Auch wenn ich bei keinem Song davon ausgehe, das er demnächst die Tanzflächen fegt - dazu sind die Songs beim ersten Mal zu „unspektakulär“ - und The Black Maria dem abgegriffenen Emo-Core-Genre keine wirklichen neuen Impulse geben, zücke ich meinen Daumen gerne nach oben. Wer im Plattenregal nach der neuen Hopesfall sucht, der schaue doch auch mal nach The Black Maria.