Team Sleep - s/t


Review

Stil (Spielzeit): Trip Rock (53:59 min)

Label/Vertrieb (VÖ): Maverick/Warner (09.05.05)

Bewertung: Interessanter Trip

Link: www.teamsleep.com

 
Seit Ewigkeiten angekündigt, oftmals verschoben, sagenumwoben; nun ist es endlich da: das Debütalbum von Team Sleep, Chino Morenos Side Project. Und es überrascht nicht wirklich. „Team Sleep“ ist, genau wie es der Deftones-Frontmann beschrieben hat, eine verspielte Symbiose aus vertrackten Drumcomputer-Beats, atmosphärischen Gitarren und romantischem Gesang. Wer sich noch nicht vorstellen kann, wie die Umsetzung der Vorlieben Morenos für Massive Attack, Depeche Mode, Radiohead, Aphex Twin und Björk klingt, der sollte sich „Teenager“ (White Pony), „Lucky You“ und „Anniversary Of An Uninteresting Event“ (beide selftitled) noch mal in Ruhe einführen. Das selbstbetitelte Debüt ist ein reines Kopfhörer-Album geworden, das vor allem diejenigen befriedigen wird, die die seichten, zähfließenden Momente ihrer Lieblingsband so lieben. Auch Trip Hop und Electronica-Liebhaber könnten Gefallen finden an den dezenten (Break-)Beats von DJ Crook, Morenos Partner in Crime, die vor allem in „Princeton Review“ oder den von Mary Timony (Helium) eingesungen düster-trippigen Nummern „Tomb Of Liegia“ und „King Diamond“ voll zur Geltung kommen. Gitarren und natürlich anmutende Drums sind dennoch keine Seltenheit, paaren die sich besonders bei „Ataraxia“, „Ever (Foreign Flag)“ und „Our Ride To The Recotry“ vorzüglich zu den experimentellen Sounds der Scheibe. Deftones-Fans, die zum Frühstuck erstmal eine Gitarre auf den Kopf geknallt brauchen, werden trotzdem verdutzt gucken. Die finster-rockigen Riffs in „Your Skull Is Red“ und „Blvd. Nights“ kommen dem Deftones-Material noch am nächsten. Aber lassen wir die beiden Bands einfach zwei paar verschiedene Schuhe sein. Team Sleep sind poppig, verwegen, spannend und träumerisch. Das lang erwartete Erstwerk ist kein Überalbum geworden, auch kein Chino Moreno in Reinkultur, sondern „nur“ eine schöne Ansammlung guter Songs für den Genießer-Abend, egal ob im Winter am Kamin oder in der Sommernacht im Park.

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