Stil (Spielzeit): Meltrock (25:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (01.09.09)
Bewertung: 5 / 10
Link: http://www.myspace.com/bugfryer
Meltrock halt… Wie, noch nie von Meltrock gehört? Dann jetzt aber schnell! Oben stehenden Link angeklickt und reingehört. Und so klingen BUGFRYER. Noch Fragen? Erklärt sich von selbst, nicht wahr? Fein. Widmen wir uns also lieber der mit Vorliebe Clowns zum Frühstück verspeisenden Band als solches...
Die drei Herren aus Berlin begannen ihr musikalisches Dasein einst als Mitglieder eher weniger bekannter Bands wie RED MOON oder MAD HATTER. Als jedoch die Bedrohung durch weit über eine Million Insektenarten mit der Zeit ungeahnte Ausmaße annahm und der konventionelle menschliche Widerstand in Form von glühenden Grills zur Abendstunde immer weniger erfolgversprechend erschien, beschloß man kurzerhand, nun auch auf akustischem Wege zurückzuschlagen. So gründeten Frontmann Bastian und Trommler Heilmann eines Tages die daherrockende Widerstandsbewegung BUGFRYER. Denn was könnte sich auch besser zum todbringenden Brutzeln exoskelettierter Widersacher eignen als Stromgitarren?
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass nach einem Demo im Jahre 2007 nun das erste Mini-Album der Band das Licht dieser Welt erblickte. Mit der Unterstützung von Möter am Tieftongrill fühlte man sich im Sommer 2009 endlich bereit, endgültig von Weib und Brut Abschied zu nehmen, um mutig in den Kampf gegen die Übermacht zu ziehen. Als Namen für die neu entwickelte 6-Track-Waffe wählte man, passend zur zeitgleichen Schlupfzeit des gefürchteten Maikäfers, die Bezeichnung dessen Nachwuchses – Engerling, oder wie der Englisch sprechende Weltbürger zu sagen pflegt: „Cock Chafer Grub“. Und hier endet die Heldensaga. Vorerst...
Als objektiver Beobachter und Berichterstatter dieses Kleinkrieges komme ich nun wohl nicht umhin, auch ein paar Worte über die musikalische Vorgehensweise der drei berliner Recken zu verlieren. Auch, wenn mir dies nicht gerade leicht fällt. Denn BUGFRYER ziehen ihr ganz eigenes Ding durch. Dem potentiellen Rezensenten wird es nicht vergönnt, Vergleiche zu anderen Bands, welche ähnlich klingen und einen höheren Bekanntheitsgrad genießen, zu ziehen. Es gibt einfach keine. Das Trio schert sich einen Scheißdreck um herkömmliche Schubladen, bewährte Songstrukturen und klar definierbare Musikstile. Die einzige geläufige Musikrichtung, der man BUGFRYER zuordnen könnte, ist wohl „Indie“. Zum einen, weil die Jungs einfach „unabhängig“ klingen und zum anderen, weil Gitarrensound, Spielweise und allgemeine Grundstimmung wohl den meisten Anklang im Fanlager von Indipendent-Bands wie den BUZZCOCKS oder auch den PIXIES finden werden. So auf der Schwelle zur Radiotauglichkeit.
Sanfte, meist melodiöse Riffings, welche gelegentlich ins punkige abdriften, treffen auf streckenweise chaotisches Drumming, welches jedoch stets langsame bis mittelschnelle und gut nachvollziehbare Beats vorgibt, begleitet von chilligen Bassläufen. Nur selten wird richtige Aggressivität erzeugt. Beeinflusst wird das Ganze durch Rock’n’Roll aus allen erdenklichen Äras sowie Blues und etwas Oldschool-Punk. Alles in allem recht nett anzuhören. Man muss sich jedoch erst etwas in die Scheibe hineinhören, um sich darauf einlassen zu können. So erging es mir persönlich zumindest. Allerdings bin ich auch nicht der klassische Indie-Freund. Einem großen Fan der oben genannten oder vergleichbarer Bands wird es mit Sicherheit etwas leichter fallen, sich mit BUGFRYER anzufreunden. Denn, wenn „Cock Chafer Grub“ auch gewöhnungsbedürftig sein mag, so wird hier doch auf alle Fälle qualitativ hochwertiger Stoff abgeliefert.
Gekrönt wird die Scheibe durch einen Gesang, welcher auf den ersten Blick ein wenig verkrampft wirkt, spätestens beim dritten Durchlauf jedoch durch Vielseitigkeit und spürbare Energie überzeugen kann, wenn er die intelligenten und sympathisch augenzwinkernden Texte vorträgt. Nicht minder sympathisch ist auch der unaufdringliche und für eine Eigenproduktion überraschend klare Sound. Bitte bildet Euch Eure eigene Meinung...