Jelonek – s/t



Stil (Spielzeit): Klassik / Rock / Metal (49:44)
Label/Vertrieb (VÖ):
Mystic Production / Indie Distribution (bereits erschienen)
Bewertung: 7,5/10
Link: Myspace
JELONEK ist nicht nur der talentierteste polnische Geiger, nein, er hat sich auch noch neben der Klassik der Rockmusik gewidmet. Immer mehr Profi-Violinisten haben den Ruf eines Rockstars (siehe DAVID GARRETT), und der Versuch, eine Symbiose zwischen grobmotorischer Rockmusik mit feinfühligem Klassik zu schaffen, ist schon sehr vielen Musikern sowohl geglückt als auch missglückt. Auch das Auftreten JELONEKs ist dem eines Rockstars gleich. Man möge sich nur die Bilder auf seiner Homepage anschauen und man weiß, was ich meine. Dazu kommt noch sein für Heavy Metal typisches Outfit mit Bart, Mantel, allem was dazu gehört. So oder so ähnlich stelle ich mir den PAGANINI zu seinen besten Zeiten vor.
Gleich das erste Lied des ist das Beste, was ich in dieser Art Musik jemals gehört habe. „BaRock“ heißt es und ist wohl der Hit des Albums. Sogar ein Video wurde gedreht, das man sich auf Youtube anschauen kann. Die Kombination aus virtuosem Geigenspiel und knalligem, wälzendem Metal ist qualitativ ein Leckerbissen und ein Feuerwerk für die Ohren. Das schnelle, präzise Spiel auf der Fiddel jagt die Gänsehäuter nur so über den Rücken. Wirklich sehr gut. Das einzige Problem: das erste Lied wird bis zum Ende der CD der beste Track bleiben. Man soll sein Pulver nicht vorzeitig verschießen, sonst passiert es, dass die nachfolgenden Songs immer im Schatten des Hits stehen werden.

Was jetzt aber nicht heißen soll, dass der Rest schlecht ist. Im Gegenteil, auch die folgenden Lieder sind sehr hörbar und gut eingespielt. Dennoch macht sich nach einiger Zeit etwas Langeweile breit, denn irgendwann hört sich alles gleich an. Es ist auch eine Art Gleichgewichtsverschiebung erkennbar: so spielt JELONEK zuerst hauptsächlich Geige als tragenden Musikbestandteil (so wie es sein sollte, denn wer das Album kauft ist in der Regel weniger Rocker als Klassiker), gegen Ende hin jedoch werden die Soli des Gitarristen immer ausgefeilter und schneller, wobei das Geigenspiel untergeht. Teilweise wird dem Hörer leider sogar der Eindruck vermittelt, dass die Lieder nur zur Spielzeiterweiterung eingespielt wurden. Schade, denn ich hätte das Album gerne besser bewertet. Andererseits ist es auch sehr schwer, ein Album, das ausschließlich aus Instrumentals besteht, spannend zu gestalten. Im Vordergrund sollte nämlich in jeder Hinsicht die Geige stehen. Ich frage mich hierbei, ob sich JELONEK nicht mal mit einer Sängerin zusammentun sollte, die eine kraftvolle aber dennoch relativ hohe Stimme hat, denn das würde zu seiner Musik wirklich sehr gut passen.

Aber dennoch bleibt „Jelonek“ eine Perle in der Klassik-Rock-Landschaft, die sich eigentlich jeder anhören kann. Man darf halt nur nicht erwarten, dass man von einer Metalwalze überrollt wird oder von reinem Violinenspiel  in andere Sphären versetzt wird. Zum Entspannen ist JELONEK eine sehr gute Wahl, genauso wie zum nebenher Arbeiten, denn genau dafür ist diese Musik gemacht, quasi als leichte Kost für die Ohren.
BYE Redaktion

Wenn Du Metal, Rock, Hardcore oder Alternative hörst und Szene-Polizisten für das Letzte hältst, was Musik braucht, dann bist Du hier zu Hause. 
 
 

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