Corpse Express - ...And She Walked With The Dead EP

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Stil (Spielzeit): Rot’n’Roll (18:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (31.07.09)
Bewertung: 5 / 10


Link: http://www.myspace.com/ceatnrcp
Sie schleichen wieder… In riesigen, ebenso ungeordneten wie unaufhaltsamen Horden mit ausgestreckten Armen, faulenden Bissverletzungen und einem Gesichtsausdruck, welcher uns an die Menschen zu einem bestimmten Sonntagmorgen Anfang August im kleinen norddeutschen Dorf namens Wacken erinnert. Unmenschliche Stöhnlaute, welche ebenfalls vergleichbar mit der dortigen Kommunikation sind, verbreiten Angst und Schrecken, wenn die sonst so friedvolle Nachbarschaft plötzlich mit langsamen, schwerfälligen Schritten durch die Gegend stapft und ein beängstigend gesteigertes Interesse an unseren Gehirnen bekundet. Ja, Ihr fürchtet Euch zu Recht! Denn es ist wieder so weit – die Zombies sind unter uns...

Davon kündet die Bamberger Rock’n’Roll-Gruppierung CORPSE EXPRESS. Mit ihrer eigenartigen Mischung aus Hardrock, Punk, Stoner Rock und etwas Metal der alten Schule haben sich die vier Jungs seit 2004 von einer reinen Coverband mit Hauptaugenmerk auf den MISFITS und den RAMONES mittlerweile zu einer sehr individuell klingenden Band entwickelt, welche auf der vorliegenden Debut-EP „...And She Walked With The Dead“ die ersten fünf eigenen Songs veröffentlicht hat, um sich auf die Suche nach Anhängerschar und Label zu machen.

Und dass das Ganze einst mit Interpretationen von rockigen RAMONES-Klassikern und Horrorpunk der Marke MISFITS seinen Anfang nahm, hört man dem Quartett auch definitiv an. Mittlerweile haben sich jedoch beeinflussende Combos wie KYUSS, MONSTER MAGNET und QUEENS OF THE STONE AGE sowie alter, prägender Stoff wie BLACK SABBATH oder gar ELVIS dazugesellt. Darüber hinaus hat man die Vorliebe für Glenn Danzigs einnehmenden Gesang erweitert und erinnert streckenweise nun auch an seine gleichnamige Band.

Der geneigte Hörer von CORPSE EXPRESS wird also mit einer würzigen Mischung aus allerlei Gitarren-lastigen Musikstilen konfrontiert, welche sich entgegen der möglicherweise mit dem Bandnamen assoziierten härteren Stilrichtung allesamt eher im lässigen, sanfteren Sektor befinden. Die Band, an welche ich mich persönlich die ganze Zeit über erinnert fühle, ist tatsächlich KYUSS. Nur klingen CORPSE EXPRESS natürlich noch sehr viel experimenteller. Bei der Grundeinstellung wird hauptsächlich darauf geachtet, ordentlich Groove zu verbreiten und uns mit Schmackes in den Arsch zu treten. So bewegt sich das Schlagzeug fast ausschließlich im Midtempo-Bereich und lässt sich nur selten zu langsameren Passagen überreden. Doch bedeutet dies nicht, dass die erzeugten Beats stets gleich klingen. Nein, für Variation wird definitiv gesorgt. Das gilt auch für die Gitarren, welche den Hauptanteil dazu beitragen, dass hier von „Stilmix“ gesprochen wird. Mal grungen sie dermaßen lässig drauf los, dass die aus den Boxen strömende Coolness fast greifbare Konsistenz annimmt, dann werden wiederum stark melodische Töne angeschlagen, welche von den MISFITS hätten stammen können. Was jedoch allgegenwärtig über allem wacht, ist rotziger Rock und die gute, alte Schule.

Frontmann Fabian Killer gibt sich alle Mühe, seine augenzwinkernden Texte stets in bester DANZIG-Manier melodisch und herzblütig wimmernd zum Besten zu geben. Und diese Texte sind für mich persönlich auch das Highlight bei CORPSE EXPRESS. Wer braucht schon den zwölfmillionsten Fingerzeig auf soziale Missstände und politische Fehltritte, wenn man sich doch auch einfach mal Geschichten von Zombies und vergleichbaren unterbewerteten Bedrohungen erzählen lassen kann. Sehr sympathisch! Zur musikalischen Vorgehensweise der Band mag ich mich dagegen eigentlich kaum bewertend äußern. Denn Stoner Rock sowie die alte Schule an sich ist eigentlich gar nicht so mein Fall. Daher schwanke ich bei der zu vergebenden Punktzahl stark zwischen persönlicher Meinung und ganz objektiv betrachteter akustischer Darbietung. Da diese sowohl anspruchsvoll eingespielt als auch erstaunlich sauber abgemischt ist, entscheide ich mich für den neutralen Mittelweg. Sorry...