Pain Of Salvation - Linoleum (EP)

PainOfSalvation_Linoleum

Stil (Spielzeit): Rock (29:36)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/EMI (13.11.09)
Bewertung: 8/10

Links: www.painofsalvation.com, www.myspace.com/painofsalvation

PAIN OF SALVATION waren wie so manch eine andere Band von der letztjährigen Pleite des Vertriebs SPV betroffen. Eine Tourabsage und die Verschiebung des geplanten Doppelalbums „Road Salt" folgten.
Nun dürfen sich Fans mit der EP „Linoleum" vertrösten. Wie auch schon in der Vergangenheit sollte man diesmal seine Erwartungen nicht unbedingt an den bisherigen Alben ausrichten. Auf Metal und typische Prog-Elemente hatten die seit einigen Monaten ohne festen Bassisten dastehenden Herren offenbar wenig Lust. Die Songs sind zwar nach wie vor ambitioniert und clever, aber doch deutlich geradliniger als von POS gewohnt.
Der Opener und Titeltrack „Linoleum" marschiert mit dem Groove des Seventies-Rock und gut eingesetzter Orgel voran. Ein sehr cooles Stück mit einem ungewohnt schlichten, aber hier sehr passenden Sound, der offenbar ebenfalls an den Rock der Siebziger angelehnt ist. Auch der ruhige, fast schon psychedelische Mittelteil gefällt ausgezeichnet und die Gesangsmelodie ist einfach klasse. Überhaupt zeigt sich Daniel Gildenlöw wie immer stimmgewaltig und variabel.
„Mortar Grind" geht mit ähnlichen Stilmitteln und Ohrwurm-Synthies den gleichen Weg ebenso stark weiter, bevor dann „If You Wait" ,ein sehr, sehr ruhiger Song mit einem Gesang, der sogar für Gildenlöw'sche Verhältnisse überkandidelt ist, für Langeweile sorgt. Das knapp achtminütige „Gone" kommt hingegen viel düsterer daher und kann in seiner Getragenheit bis zum brachialen Ende überzeugen.
An fünfter Stelle der Tracklist steht der „Bonus Track B", eine lustig inszenierte Diskussion der gerne selbstreflexierenden Band über Sinn und Unsinn eines Bonustracks. Den gibt es dann tatsächlich noch in Form einer wunderschönen Coverversion des SCORPIONS-Stückes „Yellow Raven" vom 1976 erschienenen Album „Virgin Killer".

„Linoleum" ist wieder einmal ein tolles Werk einer sich immer wieder auf höchstem Niveau wandelnden Band. Aber ist diese EP auch ein Muss? Tendenziell ja, aber neben drei hervorragenden eigenen Songs und einer ebenso gelungenen Coverversion erwirbt man auch einen zwar spaßigen, aber nur ein- bis zweimal wirkenden Gag und ein überflüssiges Stück.
Ob PAIN OF SALVATION auch beim angekündigten Doppelalbum den hier gezeigten Stil in der Tradition des auf Blues basierenden Rocks beibehalten werden, bleibt zunächst der Spekulation überlassen. Ich wette, dass doch wieder Metal-Elemente auftauchen werden. Und wie geht die weitere Integration des neuen Drummers Léo Margarit voran? Einige Überraschungen scheinen in jedem Fall garantiert.