Hauk - To Hear the Trumpets Call


Stil (Spielzeit): 80er Epic Metal (21:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (19.09.08)
Bewertung: 4,5 / 10
Link: http://www.haukmusic.com

Puhhh; das ist mal wieder ein so richtig schwieriger Kandidat…

HAUK sind eine „Heathen Metal Band“ (sagt die Band) um gleichnamigen Sangesgott unt Gitarristen, die sich sehr traditionell angehauchtem Metal widmet.

Mit an alten US-Power Metal (Marke „MEDIEVAL STEEL“) und NWoBHM (SPARTAN WARRIOR) erinnernden Epic Metal sind heute ja nur noch unverbesserliche Nostalgiker zu begeistern. Aber auch die dürften etwas mehr erwarten als manierliche Ansätze. Zumal das hier schon die vierte Veröffentlichung ist. Was man der Platte aber nicht anhört; denn sie klingt eher wie der erste Gehversuch einer schwächeren Band des kultigen Ebony Labels. Etwas naiv und unfertig.

Zu den weniger störenden Schwachpunkten gehört die matschige Produktion, die recht drucklos aus den Boxen blubbert. Das ist man als alter Tape-Trader gewohnt und wofür gibt’s denn die menschliche Vorstellungskraft?
Schwerer wiegt, dass Hauk als Sänger nicht gerade der Bringer ist. Es fehlt an Kraft, Ausdruck und Variabilität. Dafür variiert das Keyboard ganz mächtig (soweit es sich durch den Matsch vernehmen lässt). Leider ist aber auch das nicht nur gut; da schleichen sich schon mal Klänge ein, als wäre Mambo Kurt wieder „back in Beige“. --- Oder es wird leicht psychedelisch georgelt, was auch nicht ins klangliche Konzept passt. Und um den Reigen der Negativkritik abzuschließen: Das Songwriting ist schlicht nicht ausgereift; immer wieder tauchen plötzlich Töne und Akkorde auf, die man besser nicht platziert hätte und als reine Störgeräusche zu bewerten sind.

Dass man „To Hear the Trumpets Call“ aber nicht schlichtweg als Vollschrott abtun kann, hat allerdings auch seine Gründe. Im Wesentlichen ist das die Gitarrenarbeit. Feine, klassische Soli und schöne, ungezuckerte Leads, die man in der heutigen, dürft’gen Zeit so nicht wirklich oft zu hören bekommt.
Und dann, trotz der nicht unerheblichen Schwäche im Songwriting, haben die Stücke 1.) Charme und demonstrieren 2.) echtes Gespür für Epik und Dramatik. Eine ganz seltsame Sache, die aufgrund der genannten Schwächen einen ungeschmälerten Genuss der vorhandenen Stärken unmöglich macht. Während einige Momente allenfalls Schülerband-Niveau haben, blitzt in anderen echte Potenz auf. Wie gesagt, recht seltsame Sache, das.

Leute, die sich in den 80ern zu Hause fühlen und oben genannte Truppen oder die Holländer MARTYR zu schätzen wussten, können ja mal hinhören.