Stil (Spielzeit): Hard Rock (47:59)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Metal Heaven / Soulfood Music (26.02.10)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.shylockmusic.de
Wer hätte gedacht dass es die Band SHYLOCK aus Bayern mittlerweile schon zehn Jahre gibt? Seit ihrem Debüt Album aus dem Jahr 2000 haben die Mannen um Sänger Matthias Schenk stetig ein paar Briketts drauf gelegt, und sich von Album zu Album gesteigert.
Für ihr aktuelles Album „RockBuster" hat sich der Vierer mit Produzent Ondrej Hurbanic einen neuen Mann an Bord geholt, der den zwölf Tracks ein sehr zeitgemäßes Soundgewand verpasste, ohne dabei an den Trademarks von SHYLOCK etwas zu ändern, denn auch diesmal stehen klare Vocals und sehr melodiöse aber trotzdem krachende Gitarreparts absolut im Focus.
Dafür, dass Sänger Matthias stimmtechnisch sehr nach BONFIRE Sänger Claus Lessmann klingt, kann der gute Mann ja nichts. Ich muss aber auch sagen, dass es den Songs auch in keinster Weise schadet, da Matthias jederzeit in der Lage ist, seine Stimme den unterschiedlichen Stimmungen der jeweiligen Songs anzupassen, und somit für sehr viel Abwechslung zu sorgen. Dies gilt auch und im besonderen Masse für der Gitarrenfraktion um Johannes Amrhein und Michael „Nudge" Bayer, die ein ums andere mal mit brillanten Soli und fetten, auf den Punkt gespielten Riffs punkten können.
Mit „Damn Good" und „Dawn" legen SHYLOCK direkt wuchtig los, und klingen im Vergleich zum Vorgänger „Devotion" wesentlich härter, ohne dabei die eingängigen Melodiebögen aus den Augen bzw. Ohren zu verlieren. „Rumors" dürfte dem ein oder anderen vielleicht bekannt vorkommen, da es sich hier um eine Coverversion des Discoklassikers der Band Timex Social Club handelt, der seinerzeit im Radio rauf und runter gedudelt wurde. Ist ganz nett gemacht, aber mir erschließt sich bei einer Band wie SHYLOCK, die wirklich genug eigenes Songwriting-Potential hat, die Notwendigkeit nicht ganz, auf solche Songs zurück zu greifen.
Mit der Akustik-Ballade „Sunshine vs. Rain" nehmen die Jungens dann erfolgreich den Fuß vom Gas, denn der Song ist alles andere als kitschig. Das hab ich von wesentlich namhafteren Hard Rock Bands auch schon wesentlich schlechter gehört. Pluspunkt.
„Just For U" beginnt mit einem fetten, für SHYLOCK Verhältnisse fast schon wütenden Riff, und zeigt nach den ersten beiden Tracks des Albums erneut das gute Gespür der Band, ohrwurmartige Melodien mit harten Gitarren zu paaren. Das Gitarrensolo in diesem Song ist ebenfalls ganz großes Kino. Glücklicherweise hat die Band von diesen Art Songs eine ganze Reihe am Start, was „RockBuster" wirklich zu einer lohnenswerten Anschaffung für Hard Rock Fans macht, die von den vielen 08/15 Veröffentlichungen langsam aber sicher die Nase voll haben. „Much" haut in dieselbe Kerbe, und „Rose Of Cairo" ist wieder erwarten keine Ballade, sondern ein von Tempiwechseln durchzogener Hard Rock Stampfer, in den auch gelegentlich orientalische Elemente eingebaut wurden. Sehr cool.
„Strong" beginnt balladesk, nimmt aber im Refrain ordentlich Fahrt auf, womit auch hier die Abwechslung hochgehalten wird. Für das Solo (entweder von Michael oder Johannes) gibt es einen weiteren Daumen nach oben. Bei „Somebody Else" singt Matthias im Chorus eher wie ein durchgeknallter Psycho, was absolut perfekt zu den Lyrics passt. Dafür klingt er bei dem schleppenden und stampfenden „The Moment" wieder wesentlich seriöser. Düsterer als zuvor, zumindest im Chorus, geht es bei „We Are" zur Sache, was wohl auch daran liegt, dass Matthias hier wesentlich tiefer singt als bei den restlichen Songs. „Wrong Planet" ist wieder eher ein traditioneller Hard Rocker und ein würdiger Abschluss für ein Album, bei dem ich keinen wirklichen Schwachpunkt ausmachen konnte.
Fazit: SHYLOCK haben mit „RockBuster" fast schon traditionell wieder mal einen drauf gelegt, und es dürfte eigentlich nur eine Frage der Zeit sein, wann der Band der richtig große Wurf gelingt. Wer auf melodiösen und gleichzeitig soundtechnisch sehr fetten Hard Rock steht, und sich dabei auch gerne mal das eine oder andere bemerkenswerte Gitarrensolo um die Ohren hauen lässt, kommt an „RockBuster" von SHYLOCK nicht vorbei.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out