Stil (Spielzeit): Rock (11:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2009)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/conceptchaosmusic
Zum Verreißen viel zu sympathisch… Während große oder zumindest namhafte Labels in der Regel bloß den üblichen Informations-Baukasten ausfüllen und der Papphüllen-CD beilegen, sind es gerade die unbekannten Bands ohne Plattenvertrag, welche die meiste Mühe und auch das meiste Geld in die von ihnen verschickten Promos stecken. So auch die sechs jungen Leute von CONCEPT CHAOS. Der mit Cover und Inlay ausgestattenen Scheibe liegen ganze sechs farbig bedruckte Seiten mit allen relevanten Informationen zur Band bei. Da steckt Liebe mit drin! Nun ist es mir fast schon richtig unangenehm, dass ich persönlich mit derartiger Musik sehr viel weniger anfangen kann als beispielsweise meine Freundin.
„Warum erzählt der komische Rezensent uns das alles bloß?“ mag sich jetzt der eine oder andere fragen. „Weil es CONCEPT CHAOS durchaus charakterisiert!“ wäre in dem Fall meine Antwort. Es handelt sich hierbei um eine mit hoher Wahrscheinlichkeit einst als Schülerband gestartete Gruppierung von sechs jungen Rockern und Rockerinnen aus dem Süden Deutschlands, die nun bereit sind, sich in der Musikwelt nach oben zu kämpfen. Und dabei kann man ihnen nur die Daumen drücken. Denn wenn auch das Songwriting noch etwas unausgefeilt wirkt, so ist doch definitiv Potential zu erkennen. Wenn man den überwiegend englischsprachigen Texten auch leicht anhört, dass sie aus deutscher Feder stammen, so gefallen mir deren Inhalte doch recht gut und auch die Stimmen der beiden Sängerinnen sind sehr angenehm. Ja, richtig gelesen, bei CONCEPT CHAOS stehen gleich zwei außerordentlich attraktive Weibchen an den Mikros. Und diese beiden können tatsächlich singen. Es wird nicht geröhrt oder dergleichen, sondern richtig radiotauglich gesungen. Gut, beim von uns allen außerordentlich geschätzten Herrn Hohlen, oder wie er heißt, und seiner noch viel geschätzteren Casting-Show würden es die beiden mit Sicherheit nicht sonderlich weit bringen. Aber genau das ist es doch, was eine „echte“ Band ausmacht, oder etwa nicht?
Und CONCEPT CHAOS würde ich auf alle Fälle als eine „echte“ Band bezeichnen. Die Münchener Combo macht die Musik, auf die sie Lust hat und schert sich einen Dreck um Massenkompatibilität oder Radiotauglichkeit. Sei es in die eine oder auch in die andere Richtung. Denn es gibt mit Sicherheit Leute, denen die Chaoten zu weit abseits des Mainstreams schwimmen; andererseits werden vermutlich noch mehr Menschen, die zu deren potentieller Hörerschaft gehören, der Ansicht sein, dass CONCEPT CHAOS zu sanft und massenverträglich klingen. Zu dieser Art Mensch würde ich mich persönlich auch zählen. Meine erste Assoziation mit „Dead End“ war: Okay, eine Nachwuchs-Band, die auf jedem Bandcontest etliche weibliche Stimmen absahnt. Wie eingangs angeschnitten, ist CONCEPT CHAOS wohl hauptsächlich Musik für meine, Deine und seine Freundin. Nach widerholtem Konsum der vier Tracks auf dieser EP jedoch muss ich zugeben, dass dies wohl doch eher eine Gruppierung ist, die diese Bandcontests reihenweise gewinnt. Die Songs bleiben echt im Ohr und besitzen auf Dauer eine mitreißende Wirkung. „Dead End“ wird auch morgen noch in meinem Player rotieren!
Nicht umsonst durfte das Sextett auch schon mit nationalen Größen wie VAN CANTO und NME.MINE die Bühne teilen. Der Plattenvertrag ist nur noch einen Steinwurf entfernt. Und das bedarf jetzt natürlich unser aller Mithilfe. Also wer auf rockige Klänge steht, die mit melodischen Refrains versehen sind und zum Mitwippen einladen, der sollte unbedingt mal die Myspace-Seite von CONCEPT CHAOS besuchen. Wem die BLOODFLOWERZ zu Gothic-lastig sind, JULI hingegen zu langweilig, dem würde ich dringend ans Herz legen, sich den mittlerweile dritten Output der Band als MP3-Download für wenig Geld in irgend einem einschlägigen Internet-Shop zuzulegen. Kurz gesagt: Wer gerne melodische und leicht zugängliche Rockmusik mit leichtem Metal-Einschlag hört, der ist bei CONCEPT CHAOS genau richtig! Da lass ich doch gerne mal sieben Punkte springen...