Stil (Spielzeit): Singer-Songwriter (53:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Cargo/Gorilla Music (24.10.08)
Bewertung: 6/10
Link: http://www.slamwejam.de
SLAMWEJAM sind entgegen aller Assoziationen zu ihrem Bandnamen Freunde der entspannten Gitarren-Akustik-Popmusik. Und gediegen, sehr gediegen.
„aBIGhug“ ist das mittlerweile dritte Album der drei sympathischen Kölner und sie bleiben ihrem Vorsatz, auf Distortion komplett zu verzichten, treu: Auf den neuen 13 Songs findet sich erneut keinerlei elektronischer Firlefanz - welchen SLAMWEJAM auch gar nicht benötigen. Bereits SIMON & GARFUNKEL, CAT STEVENS oder jüngst die KINGS OF CONVENIENCE schworen der Symbiose aus Kabel und Steckdose überwiegend ab und schufen grandiose Werke. Damit bewiesen sie auch, dass man nicht immer ein fettes Riff oder sphärische Keyboards benötigt, um den Mensch irgendwo tief im Inneren zu berühren. Denn gerade in der Einfachheit einer tollen Gesangsstimme und gezupften Tönen werden tolle Momente oft zu Trips, die unter die Haut gehen.
Und in jenem Fahrwasser bewegt sich hier vorliegender Stoff eben auch – vielleicht nicht wirklich in der Klasse gerade Genannter, aber doch mit einer bewundernswerten Konsequenz und Liebe zu melancholisch-melodischen Akustik-Stückchen, die sich bestens für die nächsten – und ganz gewiss kommenden – frostigen Tage eignen, an denen man das Haus nur ungern verlässt. Ja, so kompatibel sind SLAMWEJAM mit „aBIGhug“...
Trotzdem muss man einfach mal abseits des ruhigen Schunkelgeraunes hier attestieren, dass SLAMWEJAM mit einer Leidenschaft und geradezu ansteckend lässigen „Altherren-Mentalität“ daherkommen – ich hoffe, die Band verzeiht mir diesen Vergleich –, aber die Platte scheint einem mit jedem gelungenen Stück die Lösung zu einem der vielen, großen Rätsel des Lebens anzubieten, auch wenn man es nicht sofort zu greifen vermag im ersten Hördurchlauf. Und auch raunt es einem im Subtext immer wieder zu: „Junge, das wird schon!“ Herrlich.
Natürlich ist es in Zeiten der Reizüberflutung gewagt, dreizehn Songs überwiegend mit Akustikgitarren und mehrstimmigem Gesang relativ non-pompös einzuspielen. Denn bereits der Opener „After All“ macht einem bewusst: Hier passiert nichts Spektakuläres.
Klar, hier und da mischt sich auch mal ein Klavier oder der Kontrabass unter, aber im Groben und Ganzen erwischt man sich dann doch öfter dabei – vor allem Richtung Ende – wie man schon gar nicht mehr allzu konzentriert zuhört. Aber vielleicht liegt gerade darin die Stärke von SLAMWEJAM? Vielleicht ist man einfach so dermaßen versiert und gefuchst in dem was man komponiert, dass unterbewusst regelrecht stimuliert wird - und der Hörer weiter und weiter ins Träumen, ins Philosophieren gerät?! Und dann kurz nochmal bei „Summerday“, dem letzten Stück, zu sich kommt. Denn hier bekommt man dann nochmal auf die Schulter geklopft und einfach gesagt: „Take It Easy!“
Und so wäre dann auch wieder der Kreis zum Bandnamen geschlossen: Im Prinzip ist doch alles ein einziger großer Jam, ein einziges großes Ausprobieren und Leiten-Lassen, bis man irgendwann, irgendwo und irgendwie mal angekommen ist...und bis dahin liefern SLAMWEJAM ganz einfach den entsprechenden Soundtrack zur allzu menschlichen Reflexion. Und wenn man sich einmal an die Hand nehmen lässt, dann klappt's auch wieder mit der garstigen Nachbarin über 80!