Stil (Spielzeit): Singer-Songwriter/Rock (44:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Curve Music/Alive (28.11.08)
Bewertung: 4/10
Link: http://www.hollymcnarland.net
http://www.myspace.com/hollymcnarlandmusic
Und wieder einmal ist es passiert: Ein Singer-Songwriter-Album hat den Weg auf unser Webzine gefunden. Doch auch HOLLY McNARLAND's „Chin Up Buttercup“ wird natürlich in unseren Gefilden das nötige Maß an Aufmerksamkeit zuteil.
Seit ihrer Debüt-EP „Sour Pie“ und dem ersten Longplayer „Stuff“ hat die frischgebackene Mami in ihrer Heimat Kanada mehr als 200 000 Alben verkauft, Platin und Gold eingefahren und ist vor allem in Nordamerika kein unbeschriebenes Blatt.
Dies kann man in unseren Breitengraden allerdings nicht gerade behaupten. Anders als ihre kanadische Kollegin ANGELA DESVEAUX schlägt Holly auf den zwölf Songs auch gerne mal härtere Töne an. So zum Beispiel in dem groovenden „Dear Pain“, welches nach den vorangegangenen Rock/Pop/Country/Folk-Stücken angenehm aus dem Rahmen fällt – und „Chin Up Buttercup“ für den Moment eine gewisse Frische verleiht.
Bietet der Opener „So Cold“ noch eine angenehme Mischung aus verzerrten Gangarten, melancholischem Gesang und eingängiger Poppigkeit, so ist der Rest dann doch eher oben genannter willkürlicher und nichtssagender Stilpluralismus. Man möchte nicht unbedingt sagen, dass HOLLY McNARLAND an der Vorhersehbarkeit ihrer Songs im Allgemeinen scheitert, aber das Singer-Songwriter Genre ist doch schon ziemlich abgegrast...und bietet hier höchstens solide, aber keinesfalls bahnbrechende Unterhaltung.
Doch die Frau mit dem Schlafzimmerblick und der Stimme, die mich teilweise sogar an ALANIS MORISSETTE erinnert, schafft es trotz allem, mit einigen Momenten positiv zu überraschen. „Memory of a Man“ ist schon fast als rhytmusorientierter NO DOUBT-Ableger zu bezeichnen, und auch das locker-rockige „Fly“ kann für kurze Zeit gefallen.
Da Miss McNARLAND dennoch allzu oft („Sweet Lazy“, „Dry as a Bone“, „The Walz“ oder „Sad Songs“) in sehr belanglose Countryversatzstücke verfällt, langweilt ein großer Teil des auf den ersten Blick recht abwechslungsreichen Albums ziemlich schnell. Denn da sich die Stücke in weiser Voraussicht, und doch stupider Monotonie mit seichten Popsongs abwechseln („Dadada“ wäre ein ganz guter Vergleich) fällt dies zuerst gar nicht so auf. Allerdings hat man den Clou als aufmerksamer Hörer relativ schnell raus – und genauso schnell fängt „Chin Up Buttercup“ auch an, ziemlich öde zu werden.
Keine Frage, Fans werden ein solides Album mit melodischen, einprägsamen und immer noch verhältnismäßig zackigen Songs erwerben können. Doch etwas bahnbrechend Neues, gar Aufregendes bekommt man hier nicht geboten. Vielleicht wird im Hause McNARLAND alles gefressen, was auf den Tisch kommt. Hier kann man zum Glück immer noch sagen: „Danke, aber davon hatte ich schon genug.“