Stil (Spielzeit): Singer / Songwriter (30:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Finest Noise Releases / Radar (26.09.11)
Bewertung: 4/10
www.pieska.de
Die gute Nachricht ist: PIESKA, hinter dem sich der Multiinstrumentalist und Schauspieler Bernhard Piesk verbirgt, spielt Musik, die man sich durchaus anhören kann. Die schlechte ist aber: die Lieder des Berliner Schauspielers sind alles andere als fesselnd. Bei einem guten Buch oder bei einem netten Abend vor dem Kamin ist die CD ohne weiteres als Hintergrundmusik geeignet. Sich ihr aber ausschließlich zu widmen wird schnell langweilig. Die Lieder sind melancholisch und erinnern zum Teil an Filmmusik – und zwar für die Art von Filmen, die haarscharf am Kitsch entlangschrammen. Man denkt sofort an den klassisch deutschen Liebesfilm.
Schön gelungen ist die Mischung verschiedener Instrumente wie Cello oder Schifferklavier. Das macht die Lieder einprägsam und lockert den doch immer ähnlichen Sound ein bisschen auf. Schnell auf die Nerven geht einem dagegen der an jeder Ecke lauernde zweistimmige Gesang. Hier wäre weniger mehr gewesen. Ein kleiner Diamant unter den Glasperlen ist der Song "Euphoria". Begleitet vom Schifferklavier gelingt es Piesk, der auf seinem Album übrigens Gitarre, Klavier, Cello, Bass, Schlagzeug, Melodica und Akkordeon selbst spielt, einen Song zu kreieren, der sofort an Hafen, Sehnsucht und Vermissen erinnert. Stellt sich nur die Frage, warum gerade dieses Kleinod nur knapp eine Minute lang ist. Hier wäre mehr tatsächlich mehr gewesen.
Über die Texte lässt sich nicht viel sagen: der übliche melancholische Verlassen-werden-Brei. Den Negativ-Höhepunkt bildet das letzte Lied, was unglücklicherweise mit einem deutschen Text bestückt ist. Wo man vorher ganz prima die englischen Schmachtbeigaben ignorieren konnte, muss man sich unweigerlich mit oberflächlichem Verzweiflungs-Kitsch abgeben. Also: Bitte mehr Kreativität in den Liedern und bitte keine deutschen Texte!