Stil (Spielzeit): Blues / Singer-Songwriter / Rap / Country (60:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Long Branch Records / SPV (24.02.2012)
Bewertung: 7,5/10
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EVERLAST veröffentlicht mit „Songs Of The Ungrateful Living" wieder ein typisches Erik Schrody aka Whitey Ford-Album. Nach dem unausgegorenen, elektronischen Ausreißer „Love, War And The Ghost Of Whitey Ford" aus 2008 funktioniert die sechste Scheibe wieder am Stück und setzt auf die EVERLAST-typische Mixtur aus gefühlvoller Country-, Blues- und Singer-/Songwiter-Musik, Raps und HipHop-Beats.
Die ruhige (Country-) Ballade „Long At All" bildet den Auftakt für ein Album überwiegend lässig-chilliger Tunes im Midtempo-Beat, zu denen der 42jährige Rapper, Sänger, Songwriter mit rauer Stimme kritisch die Lage der (US-amerikanischen) Nation reflektiert.
"Keep us scared of Al-Qaeda always on the attack, just in case you get by and start a war in Iraq. Ship your ass overseas and get shot in the back. Keep you down on your knees like a hoe on the track", heißt es im Song "Moneymaker", der mit seinem Hip-Hop-Drive noch am ehesten an die Rap-Vergangenheit des 1997 zum Islam konvertierten Ex-HOUSE Of PAIN-Mitglieds erinnert.
Beim fröhlich-bouncigen „Gone For Good" demonstriert EVERLAST sein Talent für locker runtererzählte Storys im Songformat, ein Trademark, das auch auf die folgende, melancholische Nummer „I Get By" zutrifft.
„Little Miss America" ist mein Lieblingssong der Scheibe, intoniert mit sanftem Piano-Spiel, Violine und Banjo erzählt er von den Folgen des Kriegs und dem, was für die Angehörigen davon übrig bleibt. Ich will nicht alle Tracks durchgehen, denn auf der Scheibe passiert wirklich eine ganze Menge, wobei die Spannungskurve gegen Ende etwas abflacht.
Insgesamt 15 Songs und 3-Bonustracks sind vertreten, darunter die Akustik-Version von „Black Coffee" (vom „Eat At Whitey's"-Album, wobei EVERLAST das ohnehin extrem gefühlvolle Original nicht toppen kann) und der Country-Song „The Crown", bei dem der Musiker zur Slide-Gitarre greift. Für mich die am ehesten verzichtbare Nummer auf einer Platte, die drei, vier großartige Songs mitbringt und ansonsten einfach gleichbleibend gute Qualität abliefert. „Songs Of The Ungrateful Living" schließt damit ziemlich nahtlos an die drei Erfolgsalben „Whitey Ford Sings The Blues", „Eat At Whitey's" und „White Trash Beautiful" an. Schönes Ding und ein cooler Soundtrack für den beginnenden Frühling.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!