Stil (Spielzeit): Singer / Songwriter (52:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Tonetoaster (Alive) (24.04.2012)
Bewertung: 4 /10
Nick Parker Labelsite
Veröffentlichungen aus diesem Genre zu beschreiben, fällt mir besonders schwer. Singer / Songwriter lassen einen immer besonders nah ran, verstecken sich nicht hinter fetten Produktionen und sind auch textlich immer sehr persönlich. Umso schwerer fällt es da zu sagen: „Danke, dass du mir dein Innenleben präsentiert hast... hat mir aber nicht gefallen". Leider ist es aber so: NICK PARKER und ich, wir gehören nicht wirklich zusammen.
Der erste Song „Comfort Or Convenience" überzeugte mich allerdings sofort. Begleitet von einem wippenden Takt, Streichern und einer Irish Folk Melodie, kann NICK PARKER mit warmer Atmosphäre und einer schönen Stimmung umgehend punkten. Der Engländer ist überzeugend leidenschaftlich, und das „I want you to stay..." kaufe ich ihm sofort ab.
Rein stimmlich überzeugt mich NICK PARKER aber dann leider nicht mehr, da wird schon viel frei interpretiert und die meisten Gesangslinien sind sehr ambivalent aufgebaut. Man hat das Gefühl, er sucht die Töne... Allerdings lege ich bei Singer / Songwriter auch nicht den höchsten Wert darauf. Was uns RON SEXSMITH teilweise entgegenquakt oder MONEYBROTHER sich da zusammenlallt, das ist eigentlich gar nicht mal so gut. Trotzdem kriege ich regelmäßig heftige Gefühlsausbrüche bei beiden, weil man einfach hört, dass die Musik direkt von deren Herzen in mein Ohr kommt.
NICK PARKER macht seit seinem 13. Lebensjahr Musik und verfügt über entsprechende Open Mic Sessions Erfahrungen. Der Mann weiß also, was es heißt, ohne viel Aufwand und sicherlich auch vor wenigen Leuten zu spielen. Allerdings ist es etwas anderes, ob man auf der Straße oder in einem kleinen Cafè singt, oder ob man das Ganze auf Platte presst.
Mir gefällt NICK PARKER am besten, wenn er ganze Songs präsentiert und gar nicht so minimalistisch daherkommt. Es fehlt mir aber generell an packenden Melodien, an Stimmungsaufbau und somit an Ergriffenheit. Leider läuft NICK PARKER größtenteils dröge und belanglos an mir vorbei und Texte wie bei „Things That I Miss" sind erschreckend platt und nerven mich richtig. Da hilft auch die Mundharmonika, eigentlich ein Garant für Gänsehautmomente, nichts mehr. Ich will nicht abstreiten, dass NICK PARKER mich live mehr packen könnte, aber auf Platte lässt es mich eher kalt.