Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter/Pop (50:26)
Label/Vertrieb (VÖ): Phenix Rec./New Music (17.09.12)
Bewertung: 7,5/10
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OSCAR LOUISE heißt eigentlich Rachel Hamel. So ganz richtig ist auch das nicht. Denn die Stücke auf diesem Debüt-Album sind alle von dem Sänger Michael Frei geschrieben, der sich zwischen Italien und Deutschland in verschiedenen poppigen Genres einen Namen erarbeitet hat.
Rachel Hamel ist als studierte Sängerin des Opernhauses Lausanne im Jazz und der Oper zu Hause, wagt sich nun allerdings in neue Gefilde mit instrumentaler Unterstützung verschiedenster Art. Durch diese Vielfalt ist ihre Stimme das tragende Element der Platte „Empty House", so dass sich der Kreis schließt und die Hauptperson bei OSCAR LOUISE doch die Schweizerin Frau Hamel ist.
„Once I had a husband, I don't have him any more. I shot him with a bullet, then I walked out the door." Diese Worte werden mit sanft gezupften Tönen begleitet und eine charismatische Stimme singt zart und ohne zu viel Pathos. Ein solcher Einstieg nimmt einen gleich gefangen, Tragik, Melancholie und doch eine hintergründige Stärke führen durch den sehr ruhigen Opener.
Während zwischendurch folkiger Pop-Rock der gemütlichen Art präsentiert wird, wirkt das Stück „Fourteen" ähnlich dramatisch wie „Lucinda", als ob es in einem tödlichen Western von Sergio Leone vorkommen würde. „Oklahoma Betty" swingt sehr funky um die Ecke, als ob es einem amerikanischen Club entsprungen wäre. Um „Unhappy" zu sein, reichen wenige Klavier-Akkorde und die einfühlsame Stimme von Rachel Hamel. Mehrfach verwandelt ein Streichquartett die Songs in emotionale, klassische Goldstückchen, wodurch die Vielfalt abermals erweitert wird.
Auffallend sind die professionelle Aussprache und die daraus resultierende gute Verständlichkeit der Texte. Man merkt, dass hier in jeglicher Hinsicht Profis am Werk sind, selbst wenn ein Lied mit ganz wenig von allem auskommt – so soll es ja bei Singer/Songwritern auch sein.
Sehr schön finde ich, dass die Stimme einer Opernsängerin in folkigen, jazzigen, funkigen, melancholisch-poppigen Songs auch ihren Platz findet. Reichhaltig ist dieses „Empty House", eine gelungene ruhige Platte schöner Lieder. Und doch fehlt mir manchmal ein bisschen der rote Faden. Trotzdem lassen einen die Songs nicht kalt – und das immer wieder.
Manuel
"Größtenteils harmlos."