Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter (45:32)
Label/Vertrieb (VÖ): Curve Music/Alive (20.02.09)
Bewertung: 9 / 10
Link: www.myspace.com/peterkatz
Der gebürtige Kanadier PETER KATZ glaubt an die Menschlichkeit. Und das glaubt man dem sympathischen jungen Mann ab der ersten Minute seines kürzlich erschienenen Albums "More Nights". Für den Aufnahmeprozess verpflichtete er einige Namen im Musikbusiness, wie zum Beispiel Luke Doucet an der Gitarre oder Valery Gore am Klavier, um so zehn wundervolle Tracks zu zaubern, welche sich zwar sehr langsam und zaghaft den Weg in die Gehörgänge bahnen, den Hörer jedoch nicht mehr loslassen, sobald sie einmal gezündet haben.
PETER KATZ AND THE CURIOUS, so der Name der Studioband, bieten auf "More Nights" einen Mix aus COUNTING CROWS und BRIGHT EYES, ab und zu vernimmt man aber auch reine Songwritermusik alá CITY AND COLOUR. Sehr passend und nicht zu übertrieben instrumentiert sind die zehn Songs, über welchen stets die kanadisch gefärbte aber trotzdem engelsgleiche Stimme PETER KATZ' schwebt. Mal aufbrausend und in Folkgebiete abdriftend, wie gleich im Opener "These are the Days" oder im dritten Song "I Do", kommt "More Nights" daher. In Songs wie "Posters", "Forgiveness" oder "Ok" gibt es ruhige und spartanisch gestaltete Songwriter-Musik zu hören, welche die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die
melancholisch träumerische Atmosphäre und die überaus gelungenen Texte legt. Mit dem Song "Slate" gibt es sogar eine Art Rockballade zu hören, welche überraschenderweise MTV-Potenzial aufweist.
Textlich gesehen ist bei "More Nights" Emotion in ihrer reinsten Form angesagt. Wahnsinnig gefühlvoll schreien die Texte ihre Sehnsucht allein beim Lesen schon heraus. Das Ziel von PETER KATZ selbst, mit den Songs eine persönliche und intime Ebene zu seinen Hörern aufzubauen, wird voll und ganz erreicht. Niemals kitschig oder übertrieben lesen sich die zehn oftmals metaphorischen Texte und jeder von ihnen vermittelt ein ganz eigenes Lebensgefühl, von tiefster Melancholie bis hin zur höchsten Euphorie. Der Song "Forgiveness" kommt nur mit Gitarre und Gesang daher, da hier das Augenmerk auf dem Text liegt. Der Song wurde von Michael Berg inspiriert, wessen Sohn Nick damals während einer Entführung im Irak brutal enthauptet wurde.
Die zehn Songs an sich brauchen mindestens zwei bis drei Durchgänge, bis man sich auf jene
ruhige Art von Musik einlässt. Ist dies jedoch geschafft, kommt man von der einzigartigen Atmosphäre von "More Nights" nicht mehr weg. PETER KATZ ist mit Sicherheit einer der vielversprechendsten Songwriter dieser Zeit, mit "More Nights" ist ihm ein Meisterwerk gelungen, eine Symbiose aus emotionaler Songwriter-Musik und melancholischem Pop-Rock. Zehn Songs, produziert mit Hilfe von weitaus mehr als nur einer normalen Studioband. Streicher, Klavier und rockige Elektro-Gitarren finden hier sogar gelegentlich ihren Einsatz. Dazu kommt ein liebevoll und künstlerisch wertvoll designtes Digipack, welches vom Artwork her sehr an den Film "The Science Of Sleep" erinnert. "More Nights" von PETER KATZ ist unabhängig von irgendwelchen Musikvorlieben einfach jedem zu empfehlen - zweifellos.