Letztlich klingt das Album also, als würde EVERLAST a.k.a. WHITEY FORD a.k.a. ERIC SCHRODY sich am Lagerfeuer die Klampfe schnappen und mal eben zeigen, was er in den letzten Jahrzehnten getrieben hat. So reduziert ist das, dass nicht mal immer alle Saiten sauber angeschlagen sind, und zu Anfang der Lieder sagt er kurz den Titel an. Lediglich ein bisschen Klavier gönnt er den neuen Versionen der alten Songs.
Einiges kennt fast jeder: Das überaus erfolgreich gewesene „Black Jesus“ zum Beispiel oder die 2009er Single „Stone In My Hand“. Anderes ist wohl nur jenen geläufig, die EVERLASTs Veröffentlichungen genauer verfolgt haben als ich: Stücke wie „Today“ oder „Children‘s Story“ sagten mir bislang nichts.
Denn ich finde EVERLAST zwar sehr sympathisch, aber seine Singer/Songwriter-Sachen waren mir immer ein bisschen zu poppig. In den Akustik-Versionen jedoch mag ich die Stücke. Die markante Raubein-Stimme, von nichts anderem umgarnt als ein bisschen Gitarre und Klavier: Tiefer in Country, Blues und sogar softem Jazz hat EVERLAST wohl nie gesteckt, und es steht ihm verdammt gut. Ich habe mir jedenfalls sofort vorgestellt, wie wohl ein Duett mit NORAH JONES klingen würde. Ich würd’s gern mal hören.
Oder eine Kollabo mit den selbsternannten Springsteen-Erben THE GASLIGHT ANTHEM – wie wär’s? Denn EVERLAST, auch das hört man bei den neuen Versionen ganz besonders deutlich, ist nach wie vor ein begnadeter Storyteller. Das kann man als seine Hip Hop-Wurzeln oder als seine Nähe zum Blues interpretieren, Fakt ist: EVERLAST hat was zu sagen, auch wenn man die Geschichten auf „The Life Acoustic“ schon kennt.
Sattsam bekannt ist ja auch der HOUSE OF PAIN-Überhit „Jump Around“. Vielleicht musste EVERLAST deshalb kurz lachen, als er im Studio begann, auch dieses Stück in die akustische Form zu gießen.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...