CYNTHIA NIKSCHAS macht es mir mit „Kopfregal" nicht wirklich einfach. Denn musikalisch ist diese Mischung aus Rock, Singer/Songwriter und Punkattitüde gar nicht so verkehrt. Die Reibeisenstimme passt auch wunderbar dazu. Aber irgendwie will sich die Platte bei mir einfach nicht festsetzen.
Das mag an Songs wie „Niveau" liegen, die mir textlich einfach zu flach rüberkommen oder auch daran, dass ihre irgendwie ja doch geile Stimme manchmal so sehr gewollt dreckig klingt. Als ob Patti Patex versucht, die neue ZAZ (oder ein fröhlicherer BEN HOWARD) zu werden. Schöne Idee – aber irgendwas passt nicht.
Cynthia kommt aus Bonn, ist Mitte 20 und wagt sich hier an Rock, Reggae, Blues, Singer/Songwriter und relativ poppige Songs in reduziertem Gewand und legt den Fokus stark auf die eigene Stimme. Und die ist durchaus facettenreich. Von hoch und klar bis dröhnend tief. Und eigentlich will ich das ja gut finden. Schließlich feiere ich ja auch CHUCK RAGAN, TIM BARRY, BEANS ON TOAST oder Wasweisich total ab. Aber irgendwie bleibt hier immer so ein bisschen das Gefühl von „Stadtfest" und „Bandwettbewerb" in der Luft hängen.
„Kopfregal" ist mit Sicherheit kein schlechtes Album, geht aber mit den meisten Song zu sehr an mir vorbei. Auch wenn ein Stück wie „Schissig (kein Liebeslied)" bei mir Punkten kann, klingt es doch zu oft noch ein bisschen nach Provinz auf dem Album. Am besten mal selber reinhören.