Mit Coverbands ist das immer so eine Sache. Braucht man wirklich einen neuen Aufguss alter Songs? Funktioniert so was nur live oder auch auf Platte? Die STEVE`N' SEAGULLS jedenfalls covern sich durch die Rock- und Metalhistorie und münzen dabei alle Songs in ihren eigenen Stil um – Redneck-Style – und geben den Covern somit eine wirkliche Daseinsberechtigung.
Der witzigste Moment bei so einem Album ist definitiv der erste Hördurchlauf, bei dem man erstmal erraten muss, um welches Original es sich handelt. Und da hier viele Instrumente eingestezt werden, die eher genrefremd sind, ist das manchmal gar nicht so einfach. Zumindest wäre es mir neu, dass zum Beispiel GUNS 'N ROSES Banjos benutzen. Es handelt sich hier übrigens mal wieder um Skandinavier (Finnen), weswegen Vergleiche zu ELÄKELÄISET nahezu auf der Hand liegen. Allerdings bleiben hier die Texte original, es fällt nicht ein einziges „Humpa“ und es klingt auch nicht nach übermäßigem Alkoholkonsum.
Aber ansonsten kann man das hier schon ganz gut vergleichen. Schließlich nehmen sich STEVE `N' SEAGULLS hier Bands wie METALLICA und IRON MAIDEN oder NIRVANA vor. Allerdings sind hier die Arrangements aufwändiger und jeder Song wird anders angegangen – bekommt aber dennoch so einen US-Farmer-Touch. Der Titel „Brothers In Farms“ sagt da ja eigentlich schon alles.
Natürlich machen die SNS viel Spaß – aber der lässt mit jedem Hördurchgang ein klein wenig nach – es sind halt Coverversionen. Es macht Spaß, die Songs unvorbereiteten Freunden vorzuspielen oder sie vielleicht beim Vorglühen vor dem Konzert aufzulegen und ja, jeder wird wohl ein oder zwei Lieblingssongs mitnehmen können. Aber auf Dauer komme ich hier nicht über sechs Punkte hinaus. Und da, wie gesagt, der größte Spaß beim Originaleraten entsteht, zähle ich hier einfach mal selbige nicht auf. Anti-Spoiler-Alert.