Denn auch seine Songs passen wunderbar in die Reihen von Folk-Punk-Songs wie die von CHUCK RAGAN, NORTHCOTE (Gastänger auf der Platte), DAVE HAUSE oder JOEY CAPE. Kein Wunder also, dass er genau mit diesen Künstlern auf Tour war. Wobei seine Verbindung zu JOEY CAPE (LAGWAGON, MFATGG) noch um einiges tiefer geht. Ihm gefielen die Songs von SETH ANDERSON nämlich so gut, dass er ihn für sein Label One Week Record unter Vertrag nahm und sie zusammen sein viertes Album auf den Markt brachten.
Von der Stimme her passt Seth auch besser zu Joey, als zu Chuck und ähnlichen Künstlern, da sein Organ nicht diese typische Whisky-Stimme ist, sondern eher klar und melancholisch. Und diese Stimmung findet sich natürlich auch auf der gesamten Platte wieder. Die schnellen Songs sind hier eher in der Unterzahl. Und auch die Instrumentierung ist eher sehr sachte. Der Fokus liegt klar auf Seths Gitarre und seiner Stimme. Natürlich dürfen ab und zu mal ein Bass, eine zweite Gitarre, ein Tasteninstrument und/oder andere dazukommen. Aber eigentlich werden hier einfach Geschichten erzählt und Melodien etabliert, die zwar hängenbleiben und Spaß machen, aber noch nicht in der ersten Liga der Singer/Songwriter spielen.
Allerdings sehe ich auch, was JOEY CAPE an Seth findet. Es hat schon eine sehr berührende Art, wie er hier seine Songs vorstellt. Und gerade, wenn er in „Pheromone“ über den Abend singt, wo er mit seiner Angebeteten vermutlich das erste Mal in der Kiste landet, klingt das tatsächlich poetisch und nicht reißerisch. „One Week Record“ hat mir definitiv gefallen – aber in diesem Bereich gibt es viel Konkurrenz und da sticht SETH ANDERSON noch nicht ganz so heraus, wie es andere gemacht haben. Aber das Potential ist mehr als nur vorhanden.