Mit "Feral Hymns" hat Nathan Gray einst seine düsteren Zeiten mit uns geteilt – auf der Suche nach Vergebung und Vergessenkönnen erklimmt er darauf den Berg seiner innersten Düsternis. Mit seinem zweiten Solo-Werk "Working Title" zieht der Nebel innerer Zerissenheit, Trauer und Selbstaufgabe völlig ab und er nimmt den neuen, positiven Weg auf. Er geht über die Stolpersteine hinweg und beschreibt diese Entwicklung mehr als eindeutig als mutmachende Selbsterfahrung: "Because freedom is the mercy you give to yourself when you stumble and then rise up ten times stronger than you fell".
Ein wahnsinnig umfassendes Gesamtwerk hat er damit erschaffen, das sich nicht nur eingefleischte BOYSETSFIRE-Fans zu Gemüte führen sollten, sondern eben auch die, die sich in ähnlich düsteren Zeiten bewegen und mitreißende positive Gedanken benötigen, um sich aus dem Tal der Traurigkeit herauszuziehen. Eine Inspiration in jeder noch so blöden Lebenslage ist dieses Album. Selbst wenn es nur ein Gedankenanstoß für den einen oder anderen ist oder auch nur ein Mitfühlen und Bestaunen für einen äußerst reflektierten Nathan, so klingt das neue Album sowohl musikalisch als auch textlich äußerst gefühlvoll und tanzbar.
Mit dem ersten Song "In My Defense" geht Nathan direkt in die Vollen, es klingt nahezu nach einem typischen BOYSETSFIRE-Song. Die Stimme bleibt unverkennbar, ohne Frage, und wird immer mit BOYSETSFIRE assoziiert werden, dennoch bleibt er im gesamten Verlauf dieses Albums einfach Nathan Gray: Authentisch, belebend, umsichtig und taktvoll. Schließlich ertönen poppige Rhythmen, klare Akustikgitarren und seichte Melodien, die bei BOYSETSFIRE übertönt werden vom typischen wilden Post-Hardcore-Sound. Die weiche Seite des Amerikaners kommt zum Vorschein und man kauft es ihm trotzdem ab, als hätte er nichts anderes in den letzten Jahren gemacht.
In den 13 Tracks beweist Nathan eine Virtuosität in seiner Gedankenwelt, die man durch mehrmaliges Hören sehr zu schätzen lernt. Man tankt Kraft auf in "Still Here", das Herz erwärmt sich bei "Hold" und man schöpft Hoffnung in "Never Alone" und "Down" oder findet sich vielleicht wieder in den Beschreibungen in "I'm A Lot". "Never Alone" hat Nathan Gray der LGBTQ-Szene gewidmet und damit ein wertschätzendes Stück Musik geschrieben, das sich an diejenigen widmet, die ebenfalls eine harte Zeit hinter sich haben. Getreu dem Motto: Love who you want. Love how you want.
Track List
In My Defense
I'm A Lot
Working Title (feat. Chuck Ragan)
What About You?
Refrain
Still Here
The Markings
Hold
Mercy
No Way
Never Alone
The Fall
Down