Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter Art-Folk-Pop (53:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Capitol/EMI (20.10.06)
Bewertung: 8/10
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Badly Drawn Boy
Damon Gough alias BADLY DRAWN BOY gilt hierzulande wohl trotz seines internationalen Renommees nach wie vor als Geheimtipp. Dabei appelliert er mit seiner äußerst ansprechenden Verquickung diverser Musikstile durchaus an ein breiteres Publikum. Auch Gough muss das erkannt haben, so wählte er für sein mittlerweile 5. Album (eines davon der Soundtrack zur Nick-Hornby-Verfilmung „About A Boy“) erstmals das Major-Label EMI.
Der Sound auf „Born In The U.K.“ präsentiert sich wieder als melodisch-folkig angeproggtes Epos, das auch „Have You Fed The Fish“ im Kern war. Der direkte Vorgänger „One Plus One Makes One“ kehrte stilistisch wieder zum schrofferen, songorientierten stripped-down-stil zurück, mit dem BADLY DRAWN BOY seinerzeit seinen Plattenvertrag erwarb, auch wenn man Damon Gough sicherlich zu keiner Zeit vorwerfen konnte, nicht sein ganzes multiinstrumentales Talent einzusetzen. „Born In The U.K.“ erzählt wieder eine Geschichte. Und zwar so, dass es auch musikalisch rüberkommt. Die Songs wirken wie eine in sich geschlossene Suite.
Der Titel lässt es schon vermuten: „Born In The U.K.“ ist „very british“. Das fängt schon im Titeltrack an. Nicht schwer fällt es auch, die Spur zu Goughs offenkundigem Idol zu verfolgen: Natürlich ist hier vom „Boss“ die Rede, und das hört man im teilweise symphonischen, hypermelodischen Sound von BADLY DRAWN BOY in nahezu jeder Note.
Ich habe lange überlegt, wie man dieses Album am besten angeht. Mit einer Song-By-Song-Rezension? Anhand von Vergleichen mit den Vorgängern? Ich kann gar nicht mal sagen, was ich jetzt so speziell an diesem Album toll finde. Nur dass es verdammt gut gemacht ist, mit vielen interessanten Ideen aufwartet, einen einfach auf eine Reise mitnimmt. Und in dieser Eigenschaft ist es am ehesten mit „Have You Fed The Fish“ vergleichbar, fällt aber auch keinesfalls gegenüber den anderen Alben ab.
Musikalisch erwartet den Hörer ein raffiniertes Geflecht aus Singer/Songwriter, Alternative, Pop und sanften Proganleihen, die sich am ehesten im Konzeptcharakter des Albums widerspiegeln. Damon Gough hat hier meiner Meinung nach alles richtig gemacht. So originellen Pop hört man nicht alle Tage, so melodischen Prog auch nicht, und so abwechslungsreichen Folk sicherlich auch nicht. Summa Summarum ist „Born In The U.K.“ ein Album mit einem unheimlich breiten Audience Appeal geworden. Wenn ich irgendwas bemängeln sollte, dann ist es vielleicht Goughs Stimme, die sicherlich technisch nicht besonders herausragt. Aber wie bei so vielen Singer/Songwritern gewöhnt man sich daran, und irgendwann passt es einfach.
BYE Redaktion
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