Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter/Folk/Country (38:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Phenix / Radar (25.01.10)
Bewertung: 4,5/10
Link: MySpace
Mit dem gestrigen Review zu MANSFIELD TYA habe ich ja vermutlich schon für manche Leser bewiesen, dass ich einer „von denen" bin. Einer von denen, die mit ruhiger Musik, in der nichts mit –Core vorkommt nichts anfangen kann. Das stimmt aber so gar nicht. Ich mag ruhige und zerbrechliche Musik und komme auch mit Folk und wasweisich zurecht. Tja und jetzt schreibe ich direkt am nächsten Tag wieder ein so negatives Review über „so eine" Platte...
Diesmal handelt es sich allerdings um Folk/Singer/Singwriter/Country-Musik aus der Schweiz, der – soweit ich das gelesen habe – einige meiner Kollegen im WWW zur Verzückung bringt. Mich nicht. Und dabei habe ich gar nichts gegen die Songs. Ich finde zum Beispiel die bluesige Gitarre im zweiten Stück richtig geil (das kommt glücklicherweise auch des Öfteren auf der Platte vor) und einige Stücke sind wirklich schön – aber der Gesang ist einfach langweilig. Etwas zu seicht und wenn er versucht, so an TOM WAITS und Konsorten ranzukommen, klingt das dann noch schrecklicher und vor allem eins: gewollt. Und das Gegenteil ist dann der Fall, wenn er für kurze Momente in die Kopfstimme wechselt – was ich genauso lahm finde.
Auf der zweiten Platte des Schweizer Vierers wird das Schlagzeug extrem behutsam eingesetzt und vor allem die Gitarren tragen den klar im Vordergrund stehenden Gesang. Nachdem zwei der Jungs die Nase voll von ihrer Noiserock-Vergangenheit hatten, haben sie 2006 also COLORBLIND gegründet, um sich mal ganz wo anders auszuprobieren. Mich erinnert das ein wenig an die Platte von DIGGER BARNES – die fand ich auch eher gewollt als gekonnt. Ach man, das klingt jetzt schon wieder so gemein. Ich will ja niemandem hier Unvermögen vorwerfen – das wäre auch Quatsch – aber meiner Meinung nach handelt es sich hier um „Lala", also Hintergrundmusik, die mich einfach nicht packen kann. Nicht dass ich hier die Keule bräuchte, aber auch mit ihrer Emotionalität können sich mich nicht einfangen. Ist mir zur seicht und berührt mich leider einfach nicht. Musik ohne Haken, die wie eine Ohrspülung wieder aus der Muschel fließt.