Uberkid - They Hate Us In New York



Stil (Spielzeit):
Screamo/Punk/Elektro (41:18)
Label/ Vertrieb (VÖ): STF-Records (04.06.2010)
Bewertung: 8/10
Link: Myspace

Oft entscheiden die Aufmachung des Covers sowie des Booklets, ob man sich von einer Band angesprochen fühlt oder nicht. Im Fall UBERKID und ihrem Album "They Hate Us In New York" hat mich das schwer mitgenommen. Junge Bands geben sich da ja oft weniger Mühe. Song Nummer Eins macht klar, dass die Hannover kein großes Interesse an niedlichem Indiegequietsche haben, hier dröhnt astreiner Screamo-Punk mit süßen Elektroeinflüssen durch den Kopf. Und der macht Spaß!

Hin und wieder sind klare Gesangslinien erkennbar, diese laufen aber eher wie bei "The Continental Breakfast Club" oder "Potomac Romance" als Chor im Hintergrund. Die fiesen Shouts von Frontmann Florian dominieren sehr gekonnt über einen trockenen Gitarrenmix aus tiefen Bratenriffs und Stakkatogewitter. Das Schlagwerk sitzt fest im Sattel, ganz selten fehlt etwas Druck im Gesamtmix. Über die Länge der Scheibe kann man aber von einer gelungen Independent-Produktion sprechen.

Die Nummern "Grafton Street" und "Phantoms" bieten einen coolen Mix aus richtig viel Punkdreck zwischen den Zähnen und bittersüßen Pop-Punk-Linien. Fulltime-Beats stehen den Jungs und ihrer Mukke sowieso gut. Mich erinnern UBERKID auch an die alten Zeiten von 4LYN, nur eben besser, moderner. Die Songs sind punkig, kurz und auf den Punkt, überflüssiges Gezupfe und Gehacke überlassen sie anderen. Das verschafft ihnen schon fast so etwas wie Pop-Kultur.

Als weitere Anspieltipps gelten definitiv der Titelsong "They Hate Us In New York" und "Yes Yes Yes", gerade zweitgenannter Titel hat dank seiner "Ah-Ah-Ah"- Chöre klares Singlepotenzial. Hier sticht auch die wirklich solide Arbeit des Bassisten Micha heraus. Die Dynamik läuft bei UBERKID nicht nur nach dem Laut-Leise-Prinzip, sondern wird auch durch den Bass geklärt. Mit "Supernova" hat sich dann noch ein schräger Elektrotrack auf das Album geschlichen, der sich im Stil von BRING ME THE HORIZONs Remixalbum "Suicide Season Cut Up" keine Blöße gibt.

"Capital Letters Are Still A Goldmine" kommt dann noch mit (fast) klaren Gesängen über seine Gesamtlänge aus, gefolgt vom Flitzepunk-infizierten "Heartbreak Karaoke". Unerwarteterweise schließt die Band das Debüt mit dem gerneuntypisch swingenden 3/4-Takter "Let The Good Times Roll". Spaß gemacht hat es. Alle Freunde von THE BLACKOUT oder älterem Material von DEAD POETIC werden hier ihren Seelenfrieden finden. Eben guter Screamo made in Germany.