Stil (Spielzeit): Folk/World Music (40:43)
Label/Vertrieb (VÖ): Equilibrium Music (01.03.10)
Bewertung: 8/10
Links: http://www.rajna.net
http://www.myspace.com/rajnamusic
Wieder einmal findet eine unrockige CD ihren Weg zu BurnYourEars. Wer auf Stromgitarren fixiert ist, kann deshalb sofort aufhören zu lesen. Denn RAJNA spielen nur mit akustischen, heimischen und östlichen Instrumenten und ihren Stimmen.
Ende der Neunziger von drei Franzosen gegründet, bestehen die Musiker mittlerweile nur noch als Duo, doch die Inspirationen lassen nicht nach, und so flutet nun das zehnte Album unsere Gehörgänge.
Hypnotische Laute, die nach Bläsern klingen, führen ein in die meditative Welt rituellen Gesangs, begleitet von Zither, Trommeln und nahöstlichem Charme. Wenn die Schellen klingen oder weibliche Choräle träumerisch den Hörer in natürliche Klangwelten entführen, kommt manchmal der Orient immer näher. Die Fragilität, das Zittern der Saiten trifft sich am Horizont mit dem Blick auf die unendliche Weite des Ozeans. Obwohl die Musik nicht immer so voll wie ein Weltmeer erklingt, transportiert sie den Lauschenden in fremde Gebiete, die doch eins mit dem Eigenen werden.
Oftmals reicht dem französischen Duo der klare, unaufdringliche Frauengesang und wenig instrumentelles Brimborium, um einen zu fesseln oder einfach in Trance zu versetzen. Mit schlichtem Anfang baut sich mancher Song auf zu langsamen, komplexen Harmoniegebäuden, die nie ihren roten Faden verlieren und jeden Weltenbürger ansprechen können Das sechste Stück zum Beispiel zeigt, wie einzig eine Stimme Musik machen kann. Währenddessen reicht die Monotonie von Hintergrund-Streichern und geringe Anzeichen von Saxophon und Saitenzupfen, um genussvoll den Zuhörer aus seiner Realität gleiten zu lassen.
Im letzten Drittel der Scheibe erscheint Neues, ohne aufgesetzt und drangehängt zu wirken. Es wird annähernd flotter Orient-Pop oder männlicher Gesang dargeboten, der sich in das gesamte musikalische Bild sehr gut einfügt. Mit „Offering" erschaffen RAJNA eine folkloristisch angehauchte Klangwelt, die im Orient und überall zu Hause ist. Malerische Landschaften durchwandert der Hörer dieses Werkes in wohliger Atmosphäre, ohne Verdruss, leicht nachdenklich und doch einfach nur frei.
Manuel
"Größtenteils harmlos."