The Boss Hoss - Stallion Battalion


Review


Stil (Spielzeit): CountryPopTruck´n Roll (total running time unbekannt da sampler)
Label/Vertrieb (VÖ): Island/Universal / Add On Music (26.10.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.thebosshoss.com

Vor zwei Jahren oder so begab es sich, dass man mit ein paar Freunden zum Welt-Astra-Tag an den Hamburger Landungsbrücken schlenderte, es war ein heisser Sommertag und auf der Bühne standen ein ganzer Haufen lecker aussehender Cowboys in Unterhemden, Strohhüten und Jeans. Und jammten Coverversionen von Pop- und HipHopsongs im Country-Style. Juchzend und mit einigen Bierchen im Kopf tanzte man gar gewagt zu den ungewöhnte Klängen. Das waren also die schon fast sagenumwobenen THE BOSSHOSS, sieh an. Die sieben Berliner Helden haben seitdem zwei Alben veröffentlich, wobei sich bereits beim zweiten eigene Nummern durchsetzten. Jetzt liegt mit „Stallion Battalion“ der dritte Erguss vor. Bzw. leider nur sieben Tracks in einer Promo-Auswahl. Blöd das, aber dafür gab´s ne schicke schwaze Pappmappe dazu...

Mit der ersten Single-Auskopplung „Monkey Business“ erfolgt gleich eine nette Abrechnung mit dem Musikgeschäft. „That´s kinda weird“ kann wohl jeder bestätigen, der sich schon mal in die Abgründe dieses Business begeben hat. Im flotten Country-Rhythmus singen sie ironisch-locker über diesen Affenstall. Das sei das eigene Problem, wenn man da reingerät, besser sollte man eigene Regeln machen. Wo sie Recht haben... Mit „Stallion Battalion“ wird's etwas rockiger. Der Gesangsstil ist cool, mit mehreren Stimmen knödeln die Berliner im tiefsten Texas-Slang daher. Alle aus dem Weg, die Cowboys kommen. Sehr cool. „Drop It Like It´s Hot“ fängt haargenau an wie ein uralter Song von SMOKIE „Don´t Play Your Rock´n Roll To Me“. Dann wird es aber doch wieder country. Putzig..Die beiden Sänger Boss Burns und Hoss Power teilen sich den Gesang, wobei der eine tief herumbrummt und der andere höher und dreckiger singt. Macht aber sehr viel Spaß. Ergänzt wird das Ganze übrigens noch von den ehrenwerten Kuhjungs Frank Doe, Hank Williamson, Guss Brooks, Russ T. Rocket und dem schönsten Pseudonym ever: Ernesto Escobar De Tijuana. Der sieht auch noch genauso aus, wie er sich nennt.
Die letzten vier Songs auf dem Promo-Sampler schwanken zwischen beschwingtem Country-Rock und mexikanisch angehauchtem Folkrock, wobei vor allem „Everything Counts“ hervorzuheben ist. Der alte Song von DEPECHE MODE in einem ganz neuen Gewand. Sehr interessant interpretiert. Was auch immer Puristen den Jungs vorwerfen mögen, sie können es. Das Spiel mit Stilen, alten Popsongs und Country und dann alles so zu verrühren, dass es nicht nur live, sondern auch auf CD wirklich Laune macht, beherrscht auch nicht jeder.

Ab 5. November sind die Herrschaften auf Tour. Ich kann nur strikt empfehlen, sich das mal entspannt anzugucken. Spätestens nach zwei Songs squaredanced man herum. Garantiert. Eine schicke Live-DVD gibt es auch noch, aufgenommen in Hamburg, November 2006, als Special Edition. Und ein PizzaMenü. Wobei letzteres natürlich völlig überzogen und albern ist. Aber egal. Live ist die Band ausgesprochen unterhaltsam und die CD verbreitet gute Laune. Genau das, was man im kalten Spätherbst braucht.

Kat