Stil (Spielzeit): Fight Pop (41:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Unter Schafen Records (28.10.11)
Bewertung: 8 /10
Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht zu DANANANANAKROYD und der aktuellen Veröffentlichung „There Is A Way". Statistiken zufolge möchten die meisten Menschen erst die schlechte Nachricht hören, wenn sie vor die Wahl gestellt werden. Gut, ihr wolltet es so. Die schlechte Nachricht: Die Band hat, obwohl erst 2006 gegründet, gerade ihre Auflösung verkündet und befindet sich momentan auf Abschiedstour! Hm, ok: Die gute Nachricht ist aber, dass die Scheibe „There Is A Way" wirklich super ist und deshalb auch von mir besprochen wird. Eventuell folgende ins unermessliche ansteigende Verkäufe, als Reaktion auf die Rezension, können die Band sicher doch noch umstimmen. Eine Band, die sich selbst DANANANANAKROYD (ja, ich muss den Bandnamen mehrfach kopieren...) und ihren Stil selbst als "Fight Pop" bezeichnet, hat auf jeden Fall Humor.
DANANANANAKROYD hören sich an wie eine wild gewordene Horde von Klappmaulpuppen (gelten die QUIETSCHBOYS aus der Kinderserie „Hallo Spencer" als Band?), Bewohner der Sesamstraße auf Speed, eine Meute durchgedrehter ADHS- Kranker und ein ganzer Haufen skuriler Ideen, gepaart mit enormer Musikalität und absoluter Arroganz gegenüber üblichen Songstrukturen. Ich würde dem selbsterfundenen Genre "Fight Pop" noch den Begriff Anarchie vorstellen.
DANANANANAKROYD spielen eigentlich die Basiselemente von Indie Rock (England halt) mit Gitarren im mittleren Tonbereich, relativ wenig Riffing, dafür aber viel Melodie, interessantem Schlagzeug und vielen Taktwechseln.
Fans von LES SAVY FAV oder den früheren MAXIMO PARK (A Certain Trigger) werden einen leichteren Zugang zu DANANANANAKROYD haben. Eventuell ist die Überraschung dann auch nicht so groß. Eine weitere Feinheit ist jedoch, dass der Gesang stellenweise 1:1 wie Ben Kowalewicz von BILLY TALENT klingt. Der gute Herr neigt ja live auch stellenweise dazu, komplett auszurasten. Dazu gibt es dann teilweise einen irren Chorgesang, der sofort zum Mitsingen anreizt.
Wer aber jetzt ein unkoordiniertes, debiles Rumgedaddel befürchtet, dem sei gesagt: Das Chaos hat doch System. Es ist eben nur nicht das übliche, sondern das System von DANANANANAKROYD. Dadurch, dass das Tempo relativ flott ist, ist es eine unabdingbare Voraussetzung, dass jeder in der Band seinen Part perfekt spielt und vor allem über ein hervorragendes Timing verfügt. Liveerfahrung konnte DANANANANAKROYD immerhin schon 2009 im Vorprogramm von QUEENS OF THE STONE AGE und den KAISER CHIEFS sammeln. Das Album „There Is A Way" wurde von keinem geringen als Ross Robinson produziert (MACHINE HEAD, THE CURE, SEPULTURA), und dieser ist bekanntlich als Entdecker/Wegbereiter von KORN, SLIPKNOT... nicht gerade ein Ahnungsloser, wenn es um gute Musik geht. Also an mangelnden Beziehungen und Fürsprechern kann es nicht liegen, dass DANANANANAKROYD sich auflösen.
Ich bin mir sicher, dass die Band auch live eine Wucht ist und richtig Halli-Galli auf den Konzerten macht. Aber wie eingangs erwähnt, die Band befindet sich gerade auf Abschiedstour durch England und hat die Rockerrente beantragt... Also ran an die Scheiben, wir brauchen diese musikalischen Wahnsinnigen und eventuell.... es gibt einen Weg!