Pepe Deluxe - Queen Of The Wave

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Stil (Spielzeit): Esoterische Popoper (47:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Catskills (27.01.12)
Bewertung: 7 /10

PEPE DELUXE Homepage

PEPE DELUXE sind eine einzige Wundertüte. Die vorliegende Veröffentlichtung "Queen Of The Waves" trägt den Zusatz „eine esoterische Popoper in drei Akten". Deluxe definiert ja schon mal „besser als gut" und esoterische Tendenzen habe ich auch, von daher bin ich hoffnungsvoll.

Der erste Song startet mit urwaldähnlichen Klängen, Orgel, Gitarre und man hat sofort das Gefühl, ein wabernder Dunst schließt einen ein. Da der klare männliche Gesang, sowie der Song im Allgemeinen, sehr unaufdringlich sind, lasse ich mich fallen und schließe die Augen. Knarzige Gitarrenriffs mit ordentlich Wah Wah Effekt wirken auf mich ein, später gesellt sich zu dem cremigen 70 Jahre Sound noch eine helle Frauenstimme dazu. Was PEPE DELUXE im ersten Song schon auffahren, das packen manchen Bands über Albumlänge nicht aus.

Der nächste Song ist um einiges tanzbarer und richtig fette Bassbeats zaubern einen Hauch von „Die Straßen von San Francisco" oder vergleichsweise anderen alten Krimiserien. Der Song nimmt funkig-soulige Formen an und klingt wie die logische Folge vom ersten Song, obwohl er komplett anders ist...



Oper ist eigentlich nicht meine Baustelle, aber diese Oper hätte ich besucht. PEPE DELUXE sind beeindruckend anders, schräg und einfach so cool wie die aktuellen Außentemperaturen in Deutschland. Die Musik lässt, ohne Einnahme halluzinogener Drogen, ein umfangreiches Kopfkino entstehen. Ich verstehe PEPE DELUXE und diese Scheibe überhaupt nicht, aber umso weniger ich es verstehe, desto besser finde ich es. Obwohl es sich eindeutig um Musik handelt, hat es etwas von einem Hörspiel. Ein sehr inspirierendes, für sensible Ohren geeignetes Klangerlebnis.

Neben den bereits genannten Stilrichtungen und Instrumenten kommt auch noch eine jazzige Facette dazu, unterstützt durch Vibraphon und (Stalagpipe) Orgel. Ein weiterer Song klingt avantgardistisch und hat einen Takt wie ein meditativer Wellengang. PEPE DELUXE legen enorme musikalische Kreativität an den Tag und scheinen aus einem schier unerschöpflichen Fundus von Melodien schöpfen zu können. Die Scheibe hat was von einem Trip, sozusagen ein legaler, musikalischer Trip der Extraklasse.

Ich bin die ganze Zeit über davon ausgegangen, dass es sich um ein schrulliges Künstlerduo handelt und hatte vor meinem inneren Auge schon das Bild von einem Nickelbrille tragenden, langhaarigen Mann und einer mähnigen Muse gebaut. Ich hätte alles auf "hängegebliebene Hippies" gesetzt. Umso überraschter bin ich, dass es sich bei PEPE DELUXE um eine finnische Band handelt (Was geht ab mit Finnland?), die eigentlich den Breakbeat, Big Beat und Hip Hop Bereich bedienen. Außerdem sind es auch keine Unbekannten, denn den Song „Woman In Blue" von PEPE DELUXE kennen sicher viele aus der Werbung.

Umso beindruckender, wie PEPE DELUXE auf die Standards scheißen und einfach so ein ganz anderes Ding abliefern. Chapeau! 

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