Loreena McKennitt – Troubadours On The Rhine

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LOREENA MCKENNITT ist eine Königin in ihrem Genre, darüber braucht man nicht zu diskutieren. In Sachen Folk hat die rothaarige Dame aus Kanada, deren irische und schottische Wurzeln sich deutlich in der Musik spiegeln, Maßstäbe gesetzt. Songs wie „Stolen Child", „Penelope's Song" und „Between The Shadows" gehen unter die Haut und haben viele Sängerinnen ganz sicherlich beeinflusst. „Troubadours On The Rhine" wurde von SWR 1 aufgezeichnet, und extra für Deutschland macht sich LOREENA MCKENNITT auf zu einer speziellen und ihrer - das hat mich sehr verwundert - ersten Unplugged-Tour. Wobei die E-Gitarre bei „Stolen Child" doch mit Strom betrieben wird, oder...?

Irgendwie kommt mir LOREENA MCKENNITT schon immer so gut wie unplugged vor, da ihre wunderschöne Stimme einnehmend und alles ausfüllend klingt. Ebenso auf der vorliegenden Veröffentlichung „Troubadours On The Rhine": Beeindruckend ist es, dass sie es auf der Scheibe schafft, noch zerbrechlicher und noch zarter zu singen, ohne auch nur annähernd an Kraft und Überzeugung zu verlieren. Das beruhigende Zupfen auf der Gitarre, die warmen Cellolaute und die fragilen Klänge der Harfe lassen einen abschweifen in – achtung kitschig – märchenartige Welten und laden zum entspannten Träumen ein. Man denkt unweigerlich an saftig-grüne Wiesen, mystische Burgruinen und nebelige Berglandschaften. Anmutig schwebt LOREENA MCKENNITT förmlich über den Songs und singt schon fast engelsgleich, das Album hat etwas von einem stilvollen Gemälde. Dadurch, dass das Konzert ohne zusätzliche Aufnahmen, Overdubs oder Korrekturen übernommen wurde, ist einem LOREENA MCKENNITT wirklich noch ein Stückchen näher, als bei üblichen Veröffentlichungen. Auch wenn man kaum glauben kann, dass das noch möglich ist, da die Künstlerin schon immer sehr intensiv und berührend singt.

Zu bemängeln gibt es aber trotzdem, dass einfach zu wenig neues Material geboten wurde und ich mir manchmal stellenweise einen mächtigeren Sound gewünscht hätte, so schön die Wohnzimmeratmosphäre auch ist. Leider kommt das Album auch einen Tick zu spät, da es natürlich noch besser zur Geltung kommt, wenn draußen eisige Kälte herrscht und LOREENA das knisternde Kaminfeuer in die Wohnzimmer bringen kann. „Troubadours Of The Rhine" ist keine Every-Day-Platte, sondern sehr stimmungsabhängig. Wenn man nicht in der richtigen Stimmung ist, dann kann dieselbige schnell kippen und es beginnt urplötzlich, verdammt zu nerven.

Dass LOREENA MCKENNITT eine Ausnahmekünstlerin ist, deren musikalische Erhabenheit vollkommen außer Frage steht, sollte klar sein. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass diese Frau es über Jahrzehnte geschafft hat, keinem blutsaugenden Label zum Opfer zu fallen, sondern einfach ihr eigenes Ding durchzieht. Das ist der Grund für über 14 Millionen (!) verkaufte Platten und eine genreübergreifende Fanschar.