Neptune / One Second Riot - Split-Vinyl




Stil (Spielzeit): Noise, Experimental, Soundtrack, Rock (32:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Distile (März 2007)
Bewertung: 3 / 10 OSR gleichen NEPTUNE aus
Link: http://www.neptuneband.com/
http://onesecondriot.free.fr/
Diese Split ist ein internationales Ding, da hier eine amerikanische Band (NEPTUNE aus Boston) und eine französische Gruppe (ONE SECOND RIOT aus Lyon) gemeinsame Sache machen.
Nicht nur die Veröffentlichung auf dieser Scheibe Vinyl verbinden die beiden Bands. Auch ihre Vorliebe für ziemlich schrägen Sound schlägt eine Brücke über den großen Teich, wobei ONE SECOND RIOT in meinen Ohren nicht ganz so spacig sind. Denn was NEPTUNE hier innerhalb der vier Songs machen ist schon echt was für Liebhaber – meinen Geschmack trifft es leider nicht. Mit klassischen Songstrukturen braucht man nicht zu rechen. Ein bisschen wie SONIC YOUTH auf Valium oder FUGAZI während einer Zahnarztbehandlung. Mich würde nicht wundern, wenn man hier auch von Kunst oder Avantgarde reden würde. Aber ist mir auch echt egal, ich kann nur sagen, dass diese Klangcollage mit ihren spröden Drumpatterns absolut an mir vorbei gehen. Streckenweise hört man auch einfach nur irgendwelche Geräusche, die dann irgendwann in so etwas wie einen Song zusammenlaufen, aber wen interessiert das? Klar, es ist extrem schräg, sehr „underground“, noisy und individuell. Aber wenn ich mir einen Kochtopf auf den Kopf setzte und immer wieder mit einem Hammer drauf schlage, dürfte ich vermutlich ähnliche Adjektive benutzen. Ok, der Vergleich war unfair, aber ich kann damit halt nichts anfangen. Das ganze klingt fast eher nach einem Trip, als nach Songs. Streckenweise ist das ganze zwar schön krachig über einem nahezu gradlinigen Beat, aber manchmal würde ich mir irgendeine Form von Harmonie statt oft eben nur Rhythmus und Geräusche wünschen. Bin ich definitiv die falsche Person für. Dem kann ich leider gar nichts abgewinnen – selten so gelangweilt!
„Das gute an der B-Seite ist, dass es hier schon mal einen Song weniger gibt!“ war mein erster Gedanke. Aber auch wenn es hier nicht wirklich zum Hit mutiert, werten OSR die Platte schon mal ein wenig auf. Das Schlagzeug wird berechenbarer, man kann sich drauf einlassen und es gibt sehr atmosphärische Strophen, die im Falle  von „Cut“ z.B. in Richtung NEUROSIS und Konsorten denken lassen - im Info werden da dann SHELLAC und BÄSTARD als Referenzen genannt. Das ganze ist vor allem auf die Musik ausgelegt, weil der „Gesang“ sehr in den Hintergrund gemischt ist und zwischendurch auch gerne einfach instrumental weiter gemacht wird oder Filmzitate als Samples drüber gelegt werden. Die Musik als solche ist sehr auf Wiederholungen und der Schaffung von Soundlandschaften ausgerichtet, meist recht getragen und klingt auch leicht drogig. Im Gegensatz zu den Bostonern legen sie weniger Wert auf die noisigen Elemente und benutzen die E-Gitarre auch gradliniger. Ein bisschen soundtrackmäßig, aber mit verzerrter Gitarre. Kann man sich geben, wenn man in der Stimmung dafür ist.
Auch wenn ich mit den Franzosen wesentlich mehr anfangen kann als mit der ersten Seite der Schallplatte, finde ich das Ganze eher unspannend und langweile mich ein wenig vor meinen Boxen. Ich habe die Platte zum ersten Mal auf dem Rückweg von der Arbeit im Auto gehört. Das wird mir nicht noch mal passieren, denn Sekundenschlaf kann sehr gefährlich werden.
Kai