Geschrieben von Kai Mittwoch, 28 März 2007 03:39
Frank Zander - Wahnsinn/Zander`s Zorn (DoCD Widerveröffentlichung)
Stil (Spielzeit): Humor / Schlager ( 56:27 und 58:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Zett Records / DA Music (16.03.07)
Bewertung: 5-6 / 10
Link: http://www.frank-zander.de/
FRANK ZANDER? Ja, genauso verwirrt habe ich auch geguckt, als ich die Platte bekam. Außer „Hier kommt Kurt“ konnte ich aus dem Stehgreif gar nichts damit verbinden. Und wenn dann auch noch „100% Kult“ auf der CD steht, sieht es ja normaler Weise ganz schön mies aus.
Aber ganz so schlimm kam es dann gar nicht. Wenn man sich die beiden ersten CDs des Berliners in dieser Wiederveröffentlichung anhört, muss man sich ja auch vor Augen halten, dass sie Mitte der 70iger erschienen sind. Und außer TONSTEINESCHERBEN kenne ich da jetzt nicht allzu viele gute Platten (mit CAN etc habe ich mich bis jetzt noch nie beschäftigt). Und im Gegensatz zu ROY BLACK und REX GILDO kann ich mir FRANK ZANDER dann doch anhören. Das liegt zu einem an dieser Reibeisenstimme, die ja wirklich krass ist und zum anderem am Humor der Musik. Teilweise scheint bzw. schien sich ZANDER eher als Hörspielautor mit musikalischem Hintergrund zu verstehen. So finden sich nicht nur einige kleine Hörspiele zwischen den Songs, sondern auch jede Menge gesprochene (oder gelallte) Passagen in den Liedern.
Man könnte den ZANDER eventuell auch ein wenig als Vorbereiter von Bands wie DIE ÄRZTE sehen. Bei denen spielte ja vor allem früher der Humor auch eine überragende Rolle im Gegensatz zur Musik. Außerdem haben sie gemeinsam, dass sie mit Sounds experimentieren und tüfteln. Bei Frank gibt es da einige Momente, die den ÄRZTEN tatsächlich als Vorbild gedient haben könnten. Da werden Sound aus elektrischen Impulsen in Klinkensteckern rausgeholt und bei „Oh Susi“ alle möglichen zweideutigen (bzw. ziemlich eindeutigen) Wörter mit verschiedenen Geräuschen übertönt. Das hätte das Berliner Trio nicht viel anders gemacht, wenn sie ein paar Jahre früher auf der Bildfläche erschienen wären.
Neben einigen Songs, mit denen ich gar nichts anfangen kann (z.B. „King Kong“ oder „Nick-Nack-Man“) gefällt mir an der Musik aber, dass sie nicht in diese Heile-Welt-Sülze einzuordnen ist. Meist versucht er ein wenig „rüpelhaft“ rüber zukommen, driftet ab und zu leider ein wenig in`s Alberne. Ok, man muss halt immer die Zeit als Kontext sehen. Ich hab dann auch spontan mal meine Eltern gefragt, die mit „Ja, den haben wir immer gerne gehört! „Oh Susi“ und “Ich trink auf dein Wohl, Marie“ und so.“ geantwortet haben. Zusammen mit der schicken Box, den CDs, die wie Schallplatten aufgemacht sind und den Bonustracks ist das eine ganz nette Veröffentlichung geworden.
Auch wenn das nicht meine Musik ist, bewerte ich einfach mal die Veröffentlichung als solche und versuche den zeitlichen Kontext mit zu sehen. Und unter den Aspekten, geht die Doppel-CD durchaus in Ordnung.