Stil (Spielzeit): Brutal Death Metal (63:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Animate Rec./Twilight (30.05.08)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.mentalhorror.com
http://www.myspace.com/mentalhorror
Die Verkörperung brasilianischen Horrors besteht schon seit anno 1993, doch durch diverse Line-up-Änderungen und langer Anlaufzeit mit Demos und Split-CDs ist „Blemished Redemption“ erst das dritte Album der Südamerikaner.
Die lange Spielzeit ist allerdings ein kleiner Trick, da als so genannte Bonus-Tracks vier Stücke nochmals aufgenommen sind, nur in einer Promo- bzw. „Übungs“-Version, wobei „Sentenced To Believe“ zweimal, also insgesamt sogar dreimal vorkommt. Das Stück ist gut, aber der Sinn einer dreifachen Aufnahme auf eine CD verschließt sich mir dann doch. Die restliche gute Dreiviertelstunde ist allerdings angesichts des Härtegrades der Musik meines Erachtens auch genug.
Schon zu Beginn spüre ich, dass die Walze, die mich in der kommenden Stunde überrollen wird, nicht mehr viel an Leben übrig lässt. Im Höchsttempo knallt die Bassdrum Beats in die Ohren, als ob Trommler Sandro auf Speed mit Parkinson in den Fuß- und Beingelenken die Pedale bearbeitet. Dabei wird aber durchaus Abwechslung auf hohem Niveau geboten, denn reines, sinnloses Draufhauen ist dies keineswegs.
Schon im zweiten Track gibt es langsame groovige Passagen, in denen die hintergründigen Bassläufe etwas mehr zur Geltung kommen. Das tighte Drumming wird auch immer wieder zwischendurch in seiner Komplexität etwas näher präsentiert, was aber den Verlauf eines Stückes nicht weiter stört. Dabei kann der Zuhörer dann entspannt Laute der Wertschätzung von sich geben, bevor einem wieder die Rübe weggeballert wird.
Ich weiß ja nicht, wie es klingt wenn die Tränen Gottes auf die Erde fallen, aber in „Tears Of God“ gibt es solch rasante Fahrten auf den Saiten der Streitäxte zu hören, die in ihrer schrägen Art auch von Kerry King kommen könnten. Von diesen solistischen Einlagen bekommt man eher weniger in die Gehörgänge gedreht. Dafür bieten die öfter mehrstimmigen Riffs erstaunlich viel Melodie-Anteil, wenn man das bei brutalen Todes-Geschossen so sagen kann. Und diese Geschosse fliegen nicht immer mit Überschallgeschwindigkeit, denn „I walk For Eternity“ plättet größtenteils in gemütlicher Langsamkeit den letzten Halswirbel, wobei auch wieder etwas Zeit bleibt für abgedrehte und ein bisschen normalere Harmonien.
Die Harmonie-Frage stelle ich mir beim Anfang des nächsten Songs, in dem schöne und sehr dissonante, schnelle Arpeggien gespielt werden, was mich anfangs verwirrt. Doch traue ich der Aufnahme von solcher Qualität nicht solche Patzer zu, so dass diese Spielweise umso interessanter erscheint.
Zu dem Gesang ist nicht viel zu sagen. Höllisches Gegurgel in bester Todes-Manier, doch hier würden kleine Abwechslungen, wie das Geschrei des Corpsegrinders auch nicht schaden. Bevor dann schließlich die Bonustracks losgeknüppelt werden, zeigen die Gitarrenmänner noch kurz in einem kleinen „Outro“, dass ihre Finger noch dran sind.
Zu den Boni muss ich ehrlich sagen, dass sie relativ überflüssig sind. Natürlich ist der Klang einer Demo-Version etwas rauer und vielleicht sind noch nicht alle Instrumente ganz sauber synchronisiert, aber in diesem Fall ist es als Wiederholung anderer Stücke des Albums eher wirkungslos.
Im großen und ganzen ist die dritte Scheibe von METAL HORROR eine brutale Blutwurst, die schon ein bisschen in Richtung der Vorbilder KRISIUN strebt. „Blemished Redemption“ ist nicht so verfrickelt wie DESPICED ICON, und nicht ganz so technisch wie CANNIBAL CORPSE. Doch langweilig wird einem bei diesem brutalen Brasilien-Export auch nicht.
Manuel
"Größtenteils harmlos."