Stil (Spielzeit): Emo / Screamo (50:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Vagrant / Pias / Rough Trade (02.10.08)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.sensesfail.com/
Oh, SENSES FAIL sind für mich irgendwie so ein Thema für sich: ich fand die Musik immer Ok, aber den Sänger etwas nervig. Aber nachdem ich sie dann auf der Taste Of Chaos-Tour live gesehen habe, war es endgültig aus, denn Sänger „Buddy“ war einfach grauenhaft. Ein schiefer Ton jagte den nächsten.
Und auch auf ihrem mittlerweile dritten Full Length-Album hat er das noch nicht überwunden: er näselt wie ein wandelndes Klischee, heult rum und hat den ein oder anderen schmerzenden Ton auf Lager. Aber natürlich ist es auf Platte immer noch wesentlich besser, als auf dem Konzert. Und außerdem hat er bei den Shouts dazugelernt und klingt zumindest in diesem Bereich überzeugender. Auch die gern benutzen Groupshouts lassen den Gesang ein wenig besser dastehen. Gegen die Melodien die er hier anvisiert (Terry Pratchett würde von ballistischer Annäherung an die Töne sprechen…) sage ich auch gar nichts, denn der ein oder andere gut funktionierende Ohrwurm ist ja wohl dabei. Mit einem anderen Sänger wären die Songs teilweise sogar wirklich verdammt gut. Und so ist der Gesang für mich auch der Grund, warum ich nicht über 6,5 Punkte hinaus gehen kann, obwohl mir das Album gar nicht mal so schlecht reinläuft.
Denn die Instrumentalfraktion macht ihre Sache ziemlich überzeugend. Vor allem die kurzen, melodischen Gitarren-Leads bzw. Riffs in einigen Songs heben den Hitfaktor deutlich. Aber auch mal ein ordentliches Solo trumpft so richtig auf. Und bei einigen Songs entwickeln die Fünf aus New Jersey richtig schön punkrockige Geschwindigkeit und gefallen damit mehr als viele Breakdown-Fixierte Trendtruppen. Und hätten alle Songs so eine schöne Mischung aus typischer Akkord-Arbeit und ergänzendem Riffing wie "Lungs Like Gallows", hätte ich auch noch mehr Gewissensbisse aufgrund meiner Punktewertung. Denn die Qualität der Songs liegt definitiv über der des Gesanges, vor allem auch weil technische Weiterentwicklung zu hören ist, die aber sehr songdienlich umgesetzt wurde. Wenn der Typ endlich lernt, weniger rumzuheulen, können SENSES FAIL und ich endlich Freunde werden.