Nathan Gray - NTHN GRY (EP)

Und das liegt vor allem an dem gezwungen wirkenden Experimental-Charakter dieser Songs. Zwar sind sie im Grunde reduzierbar auf Akustik-Songs, aber sie sind mit so dermaßen viel Elektronik vollgepumpt und produktionstechnisch gepimpt, dass sie eher an New Wave und weniger an Posthardcore etc. erinnern. JOY DIVISION, DEPECHE MOE und andere sollen Pate für den Sound gestanden haben.

Ok, der erste Song „Wolves“ profitiert noch von dieser Atmosphäre und zeigt, wie gut sich die Stimme von Nathan Gray in diesem düsteren Umfeld macht. Außerdem erinnert er mich ein wenig an die EP von STRAYLIGHT RUN vor vielen Jahren. Aber danach? Danach klingen die Songs so, als hätte man jemanden darauf angesetzt mit den Worten: „Ey, du hörst doch Gothic, Wave und Electro und so was. Kannst du die Songs von Nathan remixen? Hast du noch nie gemacht? Ist nicht schlimm. Versuch es einfach mal, wir packen das dann trotzdem auf eine CD“.

Denn zum einen klingen die Songs streckenweise furchtbar theoretisch auseinander genommen und zweitens profitieren sie davon kein Stück. Es ist nicht mal so, dass die acht Songs (wobei drei Songs Remixe von Songs auf genau dieser Platte sind...!) einfach nur an mir vorbeirauschen. Ich muss mich die ganze Zeit fragen: „Warum?“. Klar, vermutlich war es zu langweilig, einfach fünf Akustikgitarren-Songs aufzunehmen. Aber im Vergleich zu diesen ...“Versuchen“ hier wäre das vermutlich noch ziemlich solide geworden. Aber so klingt NTHN GRY nach B-Seiten, Sammlerstücken und Spielereien, die außer Hardcore-Sammlern wirklich niemand braucht.

Sorry, aber ich verstehe in der Tat nicht, warum Nathan Gray diese Platte herausbringt. Das hier ist bestenfalls Bonusmaterial als Online-Content. Und selbst da würde man sich sehr ärgern, wenn man dafür extra bezahlt hätte ... oder ich hab es einfach nur nicht verstanden ...