Für viele Metalheads hört dort der zugegebenermaßen etwas schwammige Begriff des „Pirate Metal“ jedoch schon auf. Doch am Horizont, in der neuen Welt, macht sich eine weitere – in Deutschland noch relativ unbekannte – Crew bereit, die Welt mit Angst und Schrecken zu überziehen. Die Band aus San Diego rockt unter dem Namen THE DREAD CREW OF ODDWOOD und bringt nun mit "Lawful Evil" (D&D Fans aufgemerkt!) ihr bislang viertes Album auf den Markt.
Heavy ... What?
Gespielt wird darauf nicht etwa Heavy Metal, sondern "Heavy Mahogany", eins dieser Genres, das von einer Band komplett ausgefüllt wird und irgendwo zwischen akustischem Speedfolk, Shantys und Metal liegt. Und das funktioniert nicht nur, es ist sogar ziemlich vielseitig. Dies merkt man deutlich im Kontrast zwischen düsteren Headbangersongs wie "Sulfur" und der launigen Partybeschallung von "Raise Your Pints", die man so oder ähnlich auch auf einem LAGERSTEIN-Album finden könnte. Aber auch ruhige Akkordeon-Balladen wie „Sirens Song“, die textlich wie melodisch an die Werke eines Tuomas Holopainen erinnern, sind auf der Platte zu finden. Kein Song klingt hier wie der andere und jeder erzählt eine eigene Geschichte. Gleich bleibt jedoch immer der folkige Grundton der Band, und der überzeugt.
Fiedelnde Freibeuter
Dies ist auch der musikalischen Vielseitigkeit zu verdanken, denn TDCOO sind mehr als die Standard-Gitarre/Bass/Schlagzeug-Formation. Neben Querflöte, Mandoline und Irischer Bouzouki setzen hier vor allem Frontmann Wolfbeard O´Brady mit seinem Akkordeon und Pianist Riven Rahl mit seinem Kinderklavier (!) besondere Akzente, die der Band einen in der Szene einzigartigen Sound verleihen. Was auch positiv auffällt, ist, das fast die komplette Band neben ihren Instrumenten auch gesanglich durchaus talentiert ist und bei manchen Songs für einem Backgroundchor sorgt, der Shanty-Charakter hat.
Insgesamt gesehen ist „Lawful Evil“ ein gutes Album mit starken Songs und einem einzigartigen Sound, dem man den Reifeprozess der Band durchaus anmerkt. Ein spannendes Werk einer Band, die sich in guter ALESTORM-Tradition selbst nicht zu ernst nimmt. Gerade für alle Fans der Party-Piraten aus Schottland ist das Album daher eine solide Möglichkeit, um die Zeit bis zum "No Grave But The Sea"-Release zu überbrücken. Denn eins ist die Musik der Jungs aus Oddwood neben allem „Heavy Mahogany"-Gelaber definitiv auch: Pirate Metal.
Trackliste:
1. Join The Ranks 02:14
2. Side Quest 03:10
3. Heavy Mahogany 03:30
4. Sulfur 03:19
5. Siren´s Song 04:27
6. Expedition on Heavy Submarine 04:02
7. Humours of Oddwood Isle 01:19
8. Raise your Pints 02:14
9. Sand Lobster 02:52
10. Whalin´ Rumbo 03:17
11. Trollwhack 02:36
12. The Gleeman 02:58
13. Storm Riders 02:59
14. Dead Man´s Medley 03:13
Band:
Wolfbeard O'Brady – accordion, whistles, vocals
Riven Rahl – toy piano, vocals
Smithy Crow – bass, orchestral strings, vocals
Stark Cordwain – Irish bouzouki, whistles, vocals
Deckard Cordwain – mandolin, ukulele, vocals
T-Bone – drums