Stil (Spielzeit): Wave-Pop/TripHop (50:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Drakkar (25.04.05)
Bewertung: Intensiv und schön
Link: http://www.milu-cat.com
„No Future in Gold" ist das erste Album von miLù, auch bekannt als Sängerin und Texterin von Mila Mar und Schiller. Nicht nur für Fans dieser Bands kann das 2004 bis 2005 in Zusammenarbeit mit dem Musiker und Produzenten Dirk Riegner entstandene Solowerk interessant sein, denn Texte wie auch Musik haben eine Faszination, die sich auch jenseits der Elektro-/Wave-Genregrenzen überträgt.
Schwere, getragene Songs voller Melancholie und Schmerz mit deutschen Texten, die weder platt noch kitschig klingen: So viele Projekte gibt es nicht, die das schaffen. Wobei insbesondere der Track „Aus Gold" mit Kim Sanders und Peter Heppner nicht mehr aus dem Kopf gehen will. - miLùs erste Single (VÖ.6.Dez.2004, fünf Wochen lang in den Singlecharts) und Statement gegen das Morden unter Menschen. Mal traurig-poppig mit Klavier und Mitsing-Refrain („Du Mensch"), mal zerbrechlich-lasziv („Zeitwaise"), dann wieder ganz ähnlich den sagenhaften Massive Attack oder Portishead in TripHop-Gefilde abdriftend (beispielsweise beim Cover „Mein Freund der Baum") - miLú bietet anspruchsvolle Musik für ruhige Momente. Elektronisch mit Synthies, wabernden Gitarren und immer wieder atmosphärischen Soundtüfteleien klingt die Platte zwar sehr modern, durch die Reduzierung der Elemente auf das Wesentliche jedoch niemals überladen oder künstlich. Scheinbar ein Widerspruch, doch es funktioniert tatsächlich. Ganz im Sinne des Lebens, das „Lachen und Weinen zugleich" ist, wie miLú es selbst charakterisiert. Diese Stimmung transportiert „No Future in Gold"; ein rundum gelungenes Album voller Nachdenklichkeit.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!