Nach zwei Jahren Pause steht das siebte Album von Sen Dog, B-Real, DJ Muggs und Bobo in den Regalen, und es geht wieder zwei Schritte zurück: Nix mehr „Metal meets Crossover-Hip-Hop" wie noch auf den letzen beiden Alben, wie auch DJ Muggs betont: „Als wir die Rocksachen gemacht haben, wollte ich die Band in eine neue Richtung führen, aber das Album ist wieder zu 70 Prozent echter, straighter Hardcore Hip-Hop." Sen Dog ergänzt: „Wir haben mit verschiedenen Sounds experimentiert, es gibt Reggae-Songs, langsame Stücke und B-Boy Beats - und die klassischen Cypress-Hill-Tracks." Abschließend B-Real: „Wir wollten das Album wieder an den Punkt zurückführen, an dem alles begann. Es ist alles roher Hip-Hop mit Rock- und Reggae-Einflüssen und dem Latin-Ding, das wir auf den Weg gebracht haben."
Und genau so klingt das auch, allerdings nicht ganz bis „back to the roots". Für meine Ohren, die sich mit Metal oder Alternative-Rock, jedoch kaum mit Hip-Hop auskennen, schwankt „Till Death Do Us Part" (Sony) zwischen „hey cool" und „so lala". Die Zeiten, als man mit dickem Helm bei Kumpels saß und sich Cypress Hill-Songs wie „Insane In The Brain" oder „Cock The Hammer" reingezogen hat, sind nun mal längst vorbei. Die Band hat sich zudem vielen Einflüssen geöffnet, die sie früher nicht eingebracht hat, und zu meinem Leidwesen den härteren Klängen außerhalb des Hip-Hop wieder den Rücken gekehrt. „Till Death Do Us Part" (Sony) klingt durchgehend aufgeräumt und modern, zwischen die bereits in den Zitaten genannten Stiles mischen sich hier und da sogar noch Ska und Dub. Das läuft gut rein, dazu lässt sich entspannen, mit dem Kopf nicken und bei Sonnenschein phantastisch mit heruntergelassenen Scheiben cruisen. Für Fans der Combo und des Genres sicher keine Enttäuschung.
Rauchschwaden ziehen aus dem geöffneten Spalt des Autofensters, dumpf dröhnt der Bass durch die Karosserie des Straßenkreuzers. Irgendwann öffnet sich die Tür, und entspannt blickende Typen in weiter Hip-Hop-Kleidung pellen sich aus den versifften Sitzen des Wagens. Ebenso wie das gerauchte Kraut ist nun auch die Musik deutlich zu bestimmen: Cypress Hill sind in da house, yo!
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!