Wer hierbei auf virtuose Gitarrenakrobatik hofft, welche den physikalischen Gesetzen spottet, wird jedoch enttäuscht. Longfield hat es keineswegs nötig, sich in ellenlangen Soli zu verlieren, sondern setzt ihr Talent sowie ihre weitreichende Beherrschung verschiedener Instrumente durchdacht ein. So vereint "Disparity“ treibend-groovige Rockstücke und beruhigend-schöne Instrumentalkompositionen, welche durch Kurzweil und Abwechslung überzeugen. Die Amerikanerin entführt so in die verschiedensten Klangwelten und überrascht mit kreativen Einfällen.
Belanglose Hintergrundmusik
Jedoch gelingt es dabei nur den wenigsten Stücken, bleibenden Eindruck zu hinterlassen. "Disparity“ klingt nur selten wie ein erwachsenes Album, gleicht vielmehr einer Spielerei als einem Vollpreisalbum. SARAH LONGFIELD lebt ihren musikalischen Einfallsreichtum voll aus, verpasst es dabei aber, den Songs Tiefgang und Identität zu verpassen. Dementsprechend ist "Disparity“ eine gewisse Belanglosigkeit nicht abzusprechen, verkommt die Musik teils doch zu überdurchschnittlicher Aufzug-Musik. Das wirklich gelungene "The Fall“ fungiert hier als lobenswerte Ausnahme.
Damit bleibt die Scheibe einen zwingenden Kaufgrund schuldig. Nicht falsch verstehen: "Disparity“ ist die Ansammlung einiger toller Ideen und wirklich kreativer Umsetzungen, welche teils sogar ein gewisses Erstaunen hervorrufen können. Fans und langjährige Weggefährten dürften dementsprechend durchaus Spaß an den neuen Stücken von SARAH LONGFIELD haben. Vollauf überzeugen kann das Album jedoch nicht, darf von einem echten Vollpreisalbum doch durchaus mehr erwartet werden.
Tracklist
1. Intro (1:50)
2. Embracing Solace (3:35)
3. Departure (3:02)
4. Cataclysm (3:26)
5. Sun (3:27)
6. Citrine (3:01)
7. Miro (3:50)
8. Stay Here (3:47)
9. The Fall (3:39)
Total playing time: 29:37