Auch wenn man bei dem Begriff "New Jazz" vielleicht erst mal trocken schluckt, so stellt sich der Einsatz von unterschiedlichen Saxophonen, Klarinette und Flöte als gelungen heraus. Die organischen Töne bilden einen interessanten Kontrast zur Beatgrundlage aus Samples, Loops, Beats und Scratches, wie man sie von Drum'n'Bass gewohnt ist. Warme Synthie-Flächen geben Raum für die ruhige, klare Stimme von Sängerin Juliane Wilde, die teils wunderschöne und teils ein wenig verquere Melodielinien über den Sound spannt.
Der mit Abstand schönste Track des Albums ist das atmosphärisch-verträumte "Nature", auf dem sich neben einem verspielten Klavierthema gezupfte Akustik-Bass-Lines finden, anbei Flötenklänge und die bereits erwähnten flächigen Soundscapes. "My Meditation" überrascht mit Didgeridoo-Einsatz und wirkt ohne Gesang und weitere Melodien recht eigen; ein Adjektiv, das auch auf die übrigen sechs Titel zutrifft.
Verquere Töne und Soundüberlagerungen sowie vereinzelte Längen wirken auf Dauer dann doch ein wenig anstrengend auf den (unerfahrenen) Hörer, der wohl auch eher beim Cocktail in der Lounge als mit Bier und Kippe im Musikschuppen zu finden sein wird. Dennoch: "Nature Blows Back" hat wunderschöne Momente, und wer den ein oder anderen "Café Del Mar"-Sampler im Schrank stehen hat, sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren.